50 Jahre Topos in Wiesdorf Eine großartige Geburtstagsparty

Wiesdorf · Der verstorbene Topos-Gründer Wolfgang Orth schaute von oben dem Musikfest zu, waren sich die Veranstalter sicher.

 An die 60er Jahre erinnern die stilvoll gekleideten Musiker von „Rubber Soul“: Die Gruppe aus Wermelskirchen ist eine ebenso bekannte wie beliebte Beatles-Coverband, die auf der Hauptstraße ordentlich einheizte.

An die 60er Jahre erinnern die stilvoll gekleideten Musiker von „Rubber Soul“: Die Gruppe aus Wermelskirchen ist eine ebenso bekannte wie beliebte Beatles-Coverband, die auf der Hauptstraße ordentlich einheizte.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Fröhliches Lachen bei Gästen, wohlige Genugtuung bei Musikern und zufriedenes Strahlen bei Veranstaltern, die mehr als glücklich waren: Positiv fällt die Bilanz nach drei Tagen Musikfest zum 50-jährigen Topos-Bestehen aus, bei dem hunderte Menschen aller Generation gemeinsam ein friedliches und absolut gelungenes Fest auf der unteren Hauptstraße in Wiesdorf feierten.

 Straßenparty wie sie sein soll: Dicht an dicht standen die Gäste auf der Hauptstraße, um das musikalische Geschehen auf der Bühne zu verfolgen.

Straßenparty wie sie sein soll: Dicht an dicht standen die Gäste auf der Hauptstraße, um das musikalische Geschehen auf der Bühne zu verfolgen.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Das Ereignis hatte am Freitagnachmittag mit der virtuosen und kraftvollen Musik der Gruppe „R&B Express“ und ihrer Sängerin Linda Meissner begonnen. Zum Auftakt des Fests im vergangenen Jahr konnte Topos-Gründer Wolfgang Orth – durch Krankheit bereits sichtlich gezeichnet – die Menschen noch persönlich begrüßen. Mit Küsschen links und rechts, wie es seine Art war. 50 Jahre zuvor, als er sein Lokal als 22-Jähriger im Juli 1969 eröffnete, war in der Presse von „Intellektuellen-Pinte“ zu lesen, in der ein Künstler hinter dem Zapfhahn stehe und sich als Wirt „versuche“.

Der Versuch ist mehr als gelungen, wie sich gezeigt hat. Aber seit Januar ist Wolfgang Orth tot. „Eigentlich ist es unvorstellbar 50 Jahre Topos ohne die Hauptperson zu feiern“, sagte Birgit Kremer, seine Nachfolgerin als Vorsitzende des Vereins Jazz-Lev zur Eröffnung. Besonders schmerzhaft vermisst wird er von Ehefrau Ingrid Orth, die das legendäre Jazzlokal in seinem Sinne weiterführen und somit dem Verein, vielen Musikern und Gästen auch künftig eine Anlaufstelle bieten wird. Sie ist sicher, sagte Birgit Kremer, dass Wolfgang mit einer Tasse Kaffee und mit seinen geliebten Zigaretten das Geschehen sicherlich von oben beobachten werde. „Er wird sich mit uns freuen“, kommentierte Klaus Landers, der ebenso wie alle anderen Gäste insgesamt von Musik, Flair und Stimmung hochgradig angetan war.

 Sind sich gewiss, dass sie im Sinne von Wolfgang Orth das Musikfest zum 50. Topos-Geburtstag ausgerichtet haben: Ingrid Orth und Birgit Kremer.

Sind sich gewiss, dass sie im Sinne von Wolfgang Orth das Musikfest zum 50. Topos-Geburtstag ausgerichtet haben: Ingrid Orth und Birgit Kremer.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Dieses fast schon intime Musikfest rund um das Szenelokal soll auch künftig – so viel steht fest – als Nachfolgeveranstaltung von „Street Life“ beibehalten werden. „Street Life haben wir im Grunde für fremde Leute ausgerichtet. Dieses Musikfest feiern wir jetzt immer mit Freunden, die dem Topos verbunden sind“, betonte Birgit Kremer und ergänzte: „Wir haben uns selber einen Riesengefallen damit getan, das Fest zu verkleinern.“

Livemusik, kostenlos und draußen, war an allen Tagen Trumpf, insgesamt 14 Gruppen präsentierten dazu ihre Beiträge. Am Samstag startete die Leverkusener Band „Back to the roots“ bei optimalen Wetterbedingungen in den Tag – nur am Freitag gab es einige kurze Regenschauer. Es folgte Kris Pohlmann, später begeisterte Will Russ mit seiner seidenweichen Stimme. Härtere Töne klangen beim Auftritt der „Legendary Ghetto Dance Band“ durchs Quartier, „Mr. B. Fetch“ sorgte für Highlights der Pop- und Rockgeschichte. Musik der 60er und 70er Jahre ertönten am Sonntag bis die Musiker Peter Lorenz und Heinz-Bernd Hövelmann am Sonntag schließlich das große Finale einläuteten. Die Männer gelten mit ihrer Band als Autoritäten der Rheinisch-Westfälischen Bluesszene. Beim letzten Street Life-Festival vor zwei Jahren kamen sie erstmals zusammen, um ein abendfüllendes Programm zu gestalten. Was ihnen zuletzt wieder mit Bravour gelang.

Übrigens: Vom 7. bis 9. August 2020 wird das nächste Musikfest gefeiert – dann auch ohne besonderen Anlass.

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