Leverkusen 40 Millionen für die WestLB

Leverkusen · Das Geschehen um die Aufspaltung der Westdeutschen Landesbank wird in der Leverkusener Sparkassenzentrale genau verfolgt. Die Kasse könnte zur Zahlung von zweistelligen Millionensummen aufgefordert werden.

 Sparkassenzentrale Wiesdorf: Bei der Kasse wuchs das Kreditgeschäft in "exorbitanter Größe".

Sparkassenzentrale Wiesdorf: Bei der Kasse wuchs das Kreditgeschäft in "exorbitanter Größe".

Foto: Schütz

Das Finale war absehbar. Jetzt, wo Brüssel das Ende der West LB (Zentralinstitut Sparkassen NRW), verkündet hat, ist Sparkassen-Chef Manfred Herpolsheimer froh, "dass das Kapitel wirklich ein Ende hat", obwohl es die Leverkusener Kasse viel Geld kosten könnte. Die EU-Kommission hatte entschieden, die Westdeutsche Landesbank aufzuspalten.

Es gibt für die Sparkassen Verpflichtungen, die unter anderem die Sparkasse Leverkusen bei der Gründung der "Ersten Abwicklungsanstalt" (EAA) der West LB übernommen hat: Die Sparkasse muss bei etwaigen Risiken finanziell einspringen. "Unser Beitrag ist aber gedeckelt", erläuterte Herpolsheimer im RP-Gespräch. Jährlich legt die Sparkasse eine "Ansparrate" beiseite. Im ersten Jahr 1,6 Millionen, im zweiten 1,5, im dritten Jahr 1,4 Millionen. Weil die Verpflichtung über 25 Jahre läuft, könnte ein ganz schönes Sümmchen zusammenkommen, die die Sparkasse im Falle eines Falles zahlen müsste. Herpolsheimer beziffert sie mit rund 40 Millionen Euro.

Achterbahnfahrt an den Börsen

Dass es soweit kommt, schließt er nicht aus. Allerdings "ist bis jetzt das Geld noch nicht in Anspruch genommen worden", die EAA mache ja auch selbst Geschäfte. Und zweitens werde nach sieben Jahren geprüft, ob die Sparkasse noch verpflichtet ist, Zahlungen zu leisten. Falls die Antwort dann Nein laute, würde Herpolsheimer — sofern dann noch Sparkassen-Chef — das gesparte Geld ins Eigenkapital der Sparkasse fließen lassen, "um die Basis zu stärken", sagt er.

Oberbürgermeister Buchhorn — dann nicht mehr im Amt — sähe wahrscheinlich lieber, Herpolsheimer überwiese mehr Geld an die Stadt. Der wiegelt ab, noch sei es ja nicht soweit.

Zum weiteren Geschäftsjahr 2011 der Sparkasse will Chef Herpolsheimer noch keine Zahlen nennen. Aber dies: Die Sparkasse gehe auf jeden Fall mit einem Plus aus dem Geschäftsjahr hervor. "Betrachtet man das rein operative Geschäft vor Ort in Leverkusen, dann sind wir sehr gut durch das Krisenjahr 2011 gekommen — das Kreditgeschäft hat exorbitante Zuwachsraten zu verzeichnen."

Allerdings sei das nur einer der beiden Teilbereiche der Sparkasse, "im anderen sind wir nur Zuschauer, zum Beispiel bei der Landesbank und bei den Märkten". Und an denen, zumindest den Kapitalmärkten, "haben wir in diesem Jahr so vieles erlebt, was keine Prognose zulässt. An den Börsen ging es hoch und runter", fasst Manfred Herpolsheimer zusammen.

Da scheint es ihm nur recht zu sein, dass das Kapitel West LB nun ein Ende findet.

(RP/jul)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort