Leverkusen 35 Prozent der Polizisten krank
Leverkusen · Seitdem die Polizei in Leverkusen Teil des Kölner Präsidiums geworden ist, häufen sich nach Beobachtung von Gewerkschafter Horst Schweitzer die Probleme. Die Belastung steige und mit ihr auch die Zahl der Krankmeldungen.
Die gefühlte "feindliche" Übernahme der Leverkusener Polizei durch das Kölner Präsidium hat Auswirkungen auf den Krankenstand der Behörde. Davon ist zumindest Horst Schweitzer überzeugt. "Zu Zeiten des Leverkusener Präsidiums war Herr Erhorn (damaliger Polizeipräsident, d. Red) schon aufgeschreckt bei fünf Prozent Krankmeldungen. Letzte Woche waren wir bei 35 Prozent", sagt der Vorsitzende der hiesigen Ablegers der Polizeigewerkschaft GdP. Das liege an der Belastung der Beamten, die stetig steige.
Beim Aufbruch gestern zu einer Demonstration verschiedener Gewerkschaften in Düsseldorf für mehr Lohn für alle Beschäftigten des Landes Nordrhein-Westfalen zog er bei wärmender Gulaschsuppe eine schlechte Bilanz der erzwungenen Behördenfusion. "Es hat sich eigentlich alles bewahrheitet, was wir befürchtet haben, betont Schweitzer. Teilweise sei es sogar noch schlimmer gekommen als vermutet.
Kein Stellenwert im PP Köln
Gerade angesichts gestiegener Lebensarbeitszeit – Polizisten müssen nun bis 62 statt 60 Jahren ihren Dienst verrichten – und zu niedriger Einstellungszahlen sieht der engagierte Gewerkschafter viele Beamten unter der Kölner Führung benachteiligt. "Aus dem Wach- und Wechseldienst heraus zu kommen, besteht kaum noch eine Chance", sagte er . Es sei abzusehen, dass es in Zukunft auch Streifenwagenbesatzungen 60plus geben werde. Erschwerend hinzu komme das Ansehen dieses Dienstes. "Der Wach- und Wechseldienst hat keinen Stellenwert im Polizeipräsidium Köln. Das zeigt sich dadurch, dass er personell auf Kante geschnitten wurde. Es ist eine Notbesetzung beschäftigt. Fällt jemand krank aus, dann müssen Kollegen dienstfreie Tage gestrichen werden. Dadurch ist die Belastung noch höher als ohnehin schon", kritisiert er.
Insgesamt würden seit einigen Jahren in Nordrhein-Westfalen weit weniger Polizeibeamte eingestellt als in den Ruhestand gehen. Von einstmals 46 000 bis 47 000 Beschäftigten sei die Zahl auf inzwischen deutlich unter 40 000 gesunken, merkt Schweitzer an.
Und auch die Erhöhung von 500 auf 1100 Einstellungen je Jahr reiche nicht aus. "Zumal davon jene Bewerber abgezogen werden, die die Prüfung nicht schaffen und die Frauen, die vor der Übernahme in den Polizeidienst in Mutterschutz gehen", fügte Horst Schweitzer hinzu.
Um diese Themen ging es bei der Demonstration gestern in Düsseldorf (siehe Infokasten) nicht, doch auch sie beschäftigen Leverkusens Polizisten.