Kundgebung in Manfort 300 Leverkusener werben für Toleranz

Manfort · Das junge Bündnis „Lev ist bunt“ hatte zur Demo aufgerufen. Parallel demonstrierte eine rechtsgerichtete Gruppe.

 Der überparteiliche Zusammenschluss hatte zum friedlichen Werben für Toleranz aufgerufen. Bis zu 300 Teilnehmer folgten dem Aufruf, darunter etliche Politierk, so unter anderem Bundestagsabgeordneter Karl Lauterbach.

Der überparteiliche Zusammenschluss hatte zum friedlichen Werben für Toleranz aufgerufen. Bis zu 300 Teilnehmer folgten dem Aufruf, darunter etliche Politierk, so unter anderem Bundestagsabgeordneter Karl Lauterbach.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Rund 250 bis 300 Menschen setzten am Samstag ein Zeichen gegen Intoleranz, Menschenfeindlichkeit und Vorurteile. Das Bündnis von „Lev ist bunt“, das sich vor einiger Zeit aus verschiedenen Parteien, Gewerkschaften und kirchlichen Institutionen bildete, traf dabei in Manfort am Bahnhof durch Polizeikräfte  abgeschirmt auf die Demonstration von „Aufbruch Leverkusen“.

Die rechte Gruppierung stellte sich mit knapp über 20 Personen gegen den geplanten Bau eines Gemeindezentrums im Stile einer Moschee an der Poststraße in Manfort durch das Maghariba Zentrum Leverkusen (wir berichteten). Beide Die Kundgebungen endeten friedlich und ohne Zwischenfälle.

Gegen 11.20 Uhr hatte sich der Gegenprotest von „Lev ist bunt“ mit Transparenten, Trillerpfeifen und Sprechgesängen in Bewegung gesetzt. Vom Nachbarschaftszentrum an der Scharnhorsstraße wollte der Protestzug der rechten Demonstration erstmalig an der Kalkstraße entgegentreten. Als dies zeitlich nicht gelang, trafen die Kundgebungen schließlich am Bahnhof Schlebusch durch Polizeikräfte voneinander getrennt aufeinander.

Über eine Dreiviertelstunde brüteten die Teilnehmer des toleranten Bündnisses in der Sonne, pfiffen den rechten Zug aus, sangen antifaschistische Lieder. Um kurz nach Mittag löste sich der bunte Protest auf.

Die Teilnehmer kamen aus den unterschiedlichsten Kulturen und gesellschaftlichen Schichten, Kinder senkten den Altersdurchschnitt. Ein Mann mit Wurzeln im Kongo hielt ein Schild in seinen Armen: „Gegen rechte Menschen, für Menschenrechte“, stand darauf. „Die Sonne hier scheint für uns alle  – nicht nur für ein paar“, betonte der 59-Jährige. Das wolle er mitteilen. Immerhin: Im Alltag erlebe er kaum bis gar keinen Rassismus.

Ein älteres Ehepaar sah sich auch als Stellvertreter vor Ort. Als Stellvertreter ihrer fünf Enkelkinder. Wohin Hass und Hetze führten, habe Deutschland bereits einmal erlebt. Das dürfe sich nie wiederholen, merkten die Beiden an und merkten kritisch an: Vermissen würden sie jedoch, dass nicht alle Parteien vor Ort seien.

Keneth Dietrich, Sprecher des Bündnisses für Toleranz, wirkte über den Verlauf der Kundgebung zufrieden. Die Teilnehmerzahl von 250 bis 300 Menschen hatte er sich gewünscht, gehofft hatte er jedoch auf mehr. Dass dieser Glaube am Ende nicht in Erfüllung gehen sollte, liege laut Dietrich vor allem an einem Umstand. Denn obwohl viele Leute  Demonstrationen gegen Rechts begrüßten, trauten sie sich wohl wegen befürchteter Ausschreitungen schließlich nicht zum Veranstaltungsort.

Der lag zu Beginn der Kundgebung am Nachbarschaftszentrum in Manfort. Dort sprach unter anderem Oberbürgermeister Uwe Richrath: „Viele ehemalige Gastarbeiter sind in der dritten, der vierten Generation hier, wir haben Flüchtlinge aufgenommen  – das macht uns stark.“ Bundestagsabgeordneter Karl Lauterbach (SPD) unterstrich, es gebe kein Problem, wenn Menschen zusammen in einem angemessenen Rahmen beteten. Mohamed Elouriaghli, dessen Verein das Gemeindezentrum an der Poststraße errichten will, betonte, der Bau, über den ind er Politik aus verschiedenen Blickwinkeln diskutiert wird, sei für alle da.

Und Fabian Hantke von den Grünen äußerte: „Es macht mich wütend, dass sich Leute unter dem Deckmantel der Bürgerlichkeit in Gaststätten einmieten können  – und dass Wirte helfen, rechte Strukturen in ihrer Stadt zu verankern.“

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