Großeinsatz in Leverkusen 30 Familien entkommen den Flammen

Leverkusen · In der Nacht zu Montag brach im Dachgeschoss eines Mehrfamilienhauses Am Weidenbusch Feuer aus. Die Bewohner wurden evakuiert und dürfen bis auf Weiteres nicht ins Gebäude. Die Löscharbeiten dauerten mehrere Stunden.

Mehrfamilienhaus brennt in Leverkusen
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Mehrfamilienhaus brennt in Leverkusen

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Foto: Miserius, Uwe (umi)

Der Schock sitzt den Anwohnern der Siedlung Am Weidenbusch am Morgen danach noch tief in den Knochen. Von der Fassade tröpfelt in dicken Perlen das Wasser der Löscharbeiten auf die Straße. Beim Anblick der pechschwarzen Holzbalken des abgebrannten Kehlbalkendachs der Wohnung, in der das Feuer in der Nacht ausbrach, können die Nachbarn kaum in Worte fassen, was ihnen da vor wenigen Stunden widerfahren ist.

Um kurz nach Mitternacht wurde ein Bewohner des unmittelbaren Nachbargebäudes von einem beißenden Geruch aus dem Schlaf gerissen. "Mein erster Gedanke war, dass irgendjemand an den Mülltonnen gekokelt hätte." Als er aus dem Fenster schaute und in der dunklen Nacht das lodernde Dach nebenan erblickte, reagiert der Leverkusener geistesgegenwärtig. "Ich lief hinaus, alarmierte die Feuerwehr und klingelte alle aus ihren Wohnungen raus." Beide Gebäude mussten evakuiert werden. Nahezu 30 Familien standen mitten in der Nacht, allein mit dem, was sie am Körper trugen, auf der Straße.

Gegen 00.16 Uhr gingen bei der Leitstelle der Feuerwehr mehrere Notrufe ein. Gemeldet wurde, "eine Rauchentwicklung im Treppenraum und Feuerschein auf dem Dach". Als die Rettungskräfte eintrafen, brannte die Wohnung im Dachgeschoss lichterloh. Eine Person musste aus der brennenden Wohnung gerettet werden und erlitt schwere Verbrennungen. Sie wurde in eine Spezialklinik gebracht. Eine weitere Person wurde über die Drehleiter vom Balkon aus der Gefahrenzone gebracht. Insgesamt 38 Personen wurden während des Einsatzes betreut. Einige wurden zur Untersuchung in die nächstgelegenen Krankenhäuser gebracht. So auch der Familienvater aus der Wohnung, neben der das Feuer ausbrach. "Ich wurde von den Schlägen an der Tür wach, dachte zuerst, es gäbe Krach im Haus", erzählt der Familienvater. "Wenn man die Tür öffnet und die Hand vor lauter Qualm nicht mehr sieht und im Flur die Rauchmelder piepen, gibt es nicht viel zu überlegen." Nur mit einer Unterhose bekleidet, schnappte er sich Frau und Sohn und lief aus dem Haus. Die Familie blieb über Nacht im Krankenhaus, um auf Rauchgasvergiftung untersucht zu werden. Am morgen danach stehen sie fassungslos vor dem Wohnhaus. "Wer weiß, was passiert wäre?", fragt sich der Familienvater, hätte er einige Sekunden gezögert oder das Klopfen an der Tür nicht gehört. Der Hausmeister der anliegenden Sekundarschule, der von dem Brand erfuhr, nahm die Bewohner der betroffenen Häuser über Nacht in der Schulmensa auf. "Wir wurden mit Wasser und Kaffee versorgt, teilweise sogar mit Socken", berichtet einer der Betroffenen dankbar. An Schlaf war aber nicht zu denken, äußert ein anderer Nachbar. "Ich habe versucht, für einen Moment die Augen zu schließen. Aber alles, was ich gesehen habe, waren blaue Sirenen."

Bis zum Morgen dauerten die Löscharbeiten. Die Hausbewohner des Nachbargebäudes konnten danach wieder in ihre Wohnungen zurück. Die Eigentümer und Mieter im Haus des Brandes dürfen allerdings bis auf Weiteres noch nicht wieder zurück. Gestern wurde die Statik des Gebäudes geprüft. Die Brandursache ist noch unklar. Die Kripo ermittelt.

(RP)
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