Leverkusen 3. Advent: Die Stadt platzt aus den Nähten

Leverkusen · Der Weihnachtsshopping-Endspurt hat begonnen: Zahlreiche Rabatte lockten am Wochenende zusätzlich in die City.

 Trotz durchwachsenen Wetters Gedrängel in der Wiesdorfer CIty - auch am dritten Adventswochenende ein gewohntes Bild in der Stadt.

Trotz durchwachsenen Wetters Gedrängel in der Wiesdorfer CIty - auch am dritten Adventswochenende ein gewohntes Bild in der Stadt.

Foto: uwe miserius

Während der Radiosprecher die längsten Staus in NRW von A1 bis A59 aufsagte, gerieten die Autofahrer am Samstag in der Leverkusener City ohne Vorwarnung in die wohl längste Freiluft-Autoschau von Wiesdorf. Schon relativ früh bis zum späten Nachmittag waren die Tiefgaragen fast durchweg ausgebucht.

Auf der Wöhlerstraße und am Kreisverkehr am Forum quälten sich die Fahrer und Linienbusse über den Asphalt. Schuld an der Misere sind die Fußgänger, die am Kreisverkehr tagsüber in lockeren Abständen, aber doch stetig an dem Fußgängerweg gefühlt jedes Auto stoppen, um kurz danach mit dem eigenen Auto aus der Tiefgarage kommend selbst Teil des Staus zu werden.

 150 Ballons an einem Wochenende: Verkäufer Mark De Wind.

150 Ballons an einem Wochenende: Verkäufer Mark De Wind.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Dennoch: Trotz Nieselregen und Autoschlangen besuchten tagsüber erstaunlich viele Menschen die Stadtmitte. Der bekannte Bettler hatte sich mit seinem Hund unter das Dach von Ex-Wehmeyer geflüchtet, der Luftballon-Verkäufer suchte zeitweise Schutz unter dem Dach des "Funkenplätzchens" (Höhe P&C), aber die Weihnachtsbuden des Christkindchenmarktes hatten noch einigermaßen zu tun.

In der natürlich trockenen Rathaus-Galerie herrschte dichteres Kundenaufkommen. Die City-Geschäfte boten schon 30 Prozent auf Winterkleidung, eine Bäckerei verkaufte noch Weckmänner samt Plastikpfeife für 2.29 Euro. Und im Eingang von Saturn sorgte die Übertragung des Bundesligaspiels von Dortmund für Fußballfanansammlungen. Als die Regenmenge fast gegen Null Liter pro Stunde gesunken war, füllte sich die City noch mehr: Speziell die drei Glühweinstände, vor allem der Winzer-Stand und das Winterdorf, erlebten einigen Andrang.

Und wieder traf der Betreiber des Winterdorfes den Musikgeschmack seiner Kunden: Bei Oldies wie Abba und anderer Disco-Musik von einer Live-Band herrschte weihnachtliche Partystimmung mit einem Touch Ballermann. Der Platz war jedenfalls ganz gut gefüllt.

Eine Frage bleibt ungeklärt: Ob der Mann um die 50 Jahre, der morgens seiner Begleiterin laut gesagt hatte: "Geschenke kaufen kann ich immer noch!", auf seine Frau gehört hat? Denn die hatte die erstaunliche Bemerkung gemacht: "Nächste Woche noch - und dann ist schon Weihnachten! Wenn Geschenke, dann jetzt." Das Fest kommt wie immer für viele vollkommen überraschend.

Der Handelsverband Deutschland (HDE) erhöhte seine Umsatzerwartung für 2014 für den Einzelhandel schon am Freitag um 0,3 Prozentpunkte auf 1,8 Prozent. Für das Weihnachtsgeschäft prognostiziert er ein Plus von 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Verbraucher wollen durchschnittlich 447 Euro für Geschenke ausgeben.

Insgesamt "sehr zufrieden" ist auch der niederländische Ballonverkäufer Mark De Wind (34) mit dem Umsatz in der City. Seit Beginn des Weihnachtsmarktes hat der Mann im Nikolausmantel täglich jeweils von 10 bis 20 Uhr, etwa 50 mit Helium gefüllte Figurenballons verkauft, an den Wochenenden sogar rund 150 Stück. "Wenn es sich nicht lohnen würde, wäre ich nicht hier", sagte De Wind.

(RP)
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