Leverkusen 250 Mio Euro für den Chempark

Leverkusen · Parkbetreiber Currenta will in die Entwicklung seiner Standorte Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen in den nächsten drei Jahren insgesamt bis zu 750 Mio Euro stecken. Für dieses Jahr stehen Summe und Projekte fest.

 In den Chempark-Standort Leverkusen fließen in diesem Jahr 125 Millionen Euro. Wirtschaftsminister Garrelt Duin (oben) sieht in Chemieparks eine Vorbildfunktion, von der auch die Politik lernen könne.

In den Chempark-Standort Leverkusen fließen in diesem Jahr 125 Millionen Euro. Wirtschaftsminister Garrelt Duin (oben) sieht in Chemieparks eine Vorbildfunktion, von der auch die Politik lernen könne.

Foto: Miserius/Bauer (Archiv)

Chempark, Europas Chemiepark. Wer diesen Anspruch erhebt, so wie es Dr. Günter Hilken, Chef des Chempark-Betreibers Currenta, gestern (wieder) tat, muss zwei Wörter, die mit "I" beginnen, beherrschen: Imagepflege und Investitionen. Beide verknüpfte die Currenta am Nachmittag. Zur Vorstellung der neuen Investitionsvorhaben der Currenta passte gut, dass Garrelt Duin, neuer NRW-Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk, zu Gast war. Der bestätigte, was Hilken zuvor schon betont hatte: "Die Konstruktion von Chemieparks funktioniert."

Damit sie das im Chempark mit seinen drei Standorten Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen weiterhin tut, will Hilken investieren: 250 Millionen Euro in diesem Jahr, die Hälfte davon in Leverkusen. In den folgenden beiden Jahren sollen es bis zu 500 Millionen Euro sein. Wiederum rund die Hälfte davon sei für den größten der drei Standorte in Leverkusen bestimmt, kündigte der Currenta-Chef an. Aufgeteilt werden soll die diesjährige Summe in 110 Millionen Euro für den Bereich Energie, 70 Millionen für Umweltschutz, 30 Millionen für Infrastruktur und 40 Millionen für Instandhaltungsprojekte.

Gute Verdienstchancen in Chemie

"Investitionen sichern die Zukunft von Chemieparks", betonte Hilken. Niemand werde heute für eine Ansiedlung mehr auf die grüne Wiese gehen, sondern in einen Chemiepark, wo die Infrastruktur gegeben sei. "Damit Investitionen in einen Chemiepark funktionieren, brauchen sie Akzeptanz und Planungssicherheit", betonte Hilken und spielte so den Ball zu Duin.

Der zeigte sich in Politikrhetorik geschult, versicherte für die Regierung: "Wir wollen dafür sorgen, dass der Industriestandort NRW seine Stärke behält. Wir wollen Maßstäbe beim Klimaschutz setzen und Arbeitsplätze erhalten." Dass man gut bezahlte Arbeit in der Chemieindustrie finden könne, hätten die Zahlen gezeigt, die Currenta-Chef Hilken zuvor präsentiert hatte: Der Durchschnittsverdienst in allen Branchen in Deutschland liegt demnach bei 41 986 Euro pro Jahr, in der Chemieindustrie bei 52 511 Euro.

Künftige Industrieansiedlungen auf der grünen Wiese schloss auch Garrelt Duin aus: "Wir reden in NRW über Flächenknappheit." Auch in Sachen Akzeptanz und Planungssicherheit gab er Hilken Recht: "Beim Thema Akzeptanz kann die Politik mithelfen. Wir müssen dafür Sorge tragen, das öffentliche Bewusstsein dafür herzustellen, wie die Industrieproduktion zum Wohlstand beigetragen und welchen stabilisierenden Faktor sie hat. Andere Länder, die ihrer Deindustrialisierung zugeguckt haben, sind nicht so schnell aus der Krise gekommen wie wir." Die Unternehmen müssten "auf Augenhöhe mit Bürgern kommunizieren. Das ist in der Vergangenheit nicht oft genug passiert. Stuttgart hätten wir nicht gebraucht, Beispiele gibt's auch hier."

Mit geballter Kraft nach Brüssel

In Sachen Planungspolitik kritisierte der Minister sein eigenes Fach: "Es kann keine Planungssicherheit geben, wenn jetzt vieles angestoßen wird, aber schon klar ist, dass mit der nächsten Regierung alles anders wird. Wir brauchen hierbei einen großen parteiübergreifenden Konsenz. Etwas anderes können wir uns in NRW nicht leisten." Zudem müsse NRW "mit geballter Kraft nach Brüssel", um frühzeitig an Verfahren teilhaben zu können.

(RP/rl)
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