Leverkusen 24 Blickwinkel auf die "neue Heimat"

Leverkusen · Der Verein zur Förderung künstlerischer Bildmedien Bayer zeigt in den Schlossremisen ab heute eine neue Ausstellung.

 Unter anderem sind ab heute Werke von Jürgen Neumann, Connie Kluge und Michael Irmscher in den Räumen des Kunstvereins zu sehen.

Unter anderem sind ab heute Werke von Jürgen Neumann, Connie Kluge und Michael Irmscher in den Räumen des Kunstvereins zu sehen.

Foto: R. matzerath

Lange Zeit wurde der Begriff "Heimat" eher belächelt, galt als miefig und altbacken. Doch spätestens seit eine Vielzahl von Flüchtlingen die eigene Heimat zurückgelassen hat, um hier eine zukünftige zu finden, wird wieder ernsthafter darüber nachgedacht. Was ist eigentlich Heimat? Ist das zwingend ein geografischer Ort oder eher Personen oder lieb gewordene Gewohnheiten? Diesen Gedanken gingen 25 Mitglieder des Vereins zur Förderung künstlerischer Bildmedien Bayer (VFKB) nach bei der Vorbereitung der aktuellen Ausstellung "Neue Heimat", die heute Abend in den Räumen des Kunstvereins Leverkusen Schloss Morsbroich eröffnet wird.

Bereits zum vierten Mal hat der Verein die Fotografen in die beiden Galerieräume in den Schlossremisen eingeladen. Und wieder hat der Kölner Fotograf Wolfgang Zurborn Hilfestellung geleistet beim Bildfindungsprozess nach erster Begriffsklärung. Er hat die engagierten Laienfotografen künstlerisch begleitet und die abschließende Ausstellung kuratiert. 24 Serien sind dort zu sehen, die ein ganzes Spektrum von Deutungen abdecken. So gibt es durchaus die - vielleicht von manchem belächelte - Heimatvorstellung von Schrebergartenglück oder Reihenhaussiedlung, die in diesem Fall allerdings eher mit einem Fragezeichen versehen ist. Denn Uwe Wölki fotografierte ein klassisches Neubaugebiet im fortgeschrittenen Stadium der Fertigstellung, das erst noch zur Heimat gemacht werden muss.

Ellen Dhein und Klaus Küpper haben ihre Gemeinschaftsarbeit "Home Sweet Home" genannt und sich zunächst ein kleines Häuschen aus Papier gebastelt (und fotografiert), in dem man all das tun kann, was man daheim so macht: bügeln, Kaffee trinken, auf Socken laufen. In der neuen Heimat Seniorenheim fanden sowohl Karl-Josef Gramann als auch Susanne Paffrath ihre Motive. Rainer Mendi machte es in seinen aufeinandergetürmten Schwarzweißaufnahmen am Stil der Straßenbeleuchtungen fest. Gerd Junglas fotografierte Menschen, die in der Köln-Mülheimer Keupstraße ihre neue Heimat gefunden haben. Und für Michael Irmscher war es "Das andere Leben", das ganz normale Menschen nach Feierabend führen, wenn sie sich als "Steampunks" in selbstgemachten Kostümen in eine vergangene Epoche versetzen. Einige Fotografen beschäftigten sich mit den Begleiterscheinungen von digitaler Heimat. Rüdiger Pohl stellte früher und heute nebeneinander: Theater und Youtube, Geschäft und Online-Händler. Jürgen Neumann präsentiert schwarzweiße Familiengeschichten. Offen bleibt, ob es Schnappschüsse oder Inszenierungen sind. Die Fotografie-Ausstellung "Neue Heimat" wird heute, 30. Juni, um 19 Uhr in den Räumen des Kunstvereins am Schloss eröffnet und ist bis 16. Juli zu sehen: Fr-So 11-17, Do 15-21 Uhr.

(mkl)
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