Leverkusen 20-Jährige muss nach Kioskprügelei ins Gefängnis

Leverkusen · Um eine Haftstrafe kommt eine 20-jährige Leverkusenerin, die auf Therapie statt Strafe gehofft hatte, nun doch nicht herum. Zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten ohne Bewährung wurde die junge Frau jetzt verurteilt, die vor Gericht in der vergangenen Woche ihre Kokainabhängigkeit eingeräumt hat. Sie gab auch zu, dass sie sich prostituiert, um diese teure Droge zu finanzieren. Ihren Beteuerungen, sie wolle ein neues Leben durch eine Therapie beginnen, glaubte das Jugendschöffengericht aber nur bedingt.

"Die Türe" zu einer Therapie kann sich aber für die 20-Jährige dennoch öffnen, wenn sie aus der Haft heraus einen Therapieplatz bekommt. Dann würde die restliche Strafe aufgeschoben. Doch es steht eine weitere Anzeige im Raum: Verurteilt wurde sie jetzt unter anderem, weil sie im November 2014 eine Kioskverkäuferin am Opladener Busbahnhof krankenhausreif geschlagen und getreten haben soll. Außerdem hatte sie einem Freier eine Rolex-Uhr gestohlen, einen Taxifahrer um Geld betrogen und war mehrfach mit der Bahn "schwarz gefahren". Die Verkäuferin, die bis heute in Folge der Tat unter traumatischen Panikattacken leiden soll, hat die 20-Jährige im Januar 2015 erneut angezeigt. Da soll die Leverkusenerin die Verkäuferin mit den Worten bedroht haben: "Wir kommen wieder, mein Onkel und meine Cousins werden euch alle abstechen." So schilderten es die Bedrohte und ihr Freund, der Kioskbesitzer, vor Gericht. Man habe dann die Polizei gerufen und die Beschuldigte erneut angezeigt, sagte der Ladenbetreiber. Die Staatsanwaltschaft ermittelt den Vorwurf derzeit noch. Je nach Zeitpunkt der Anklageerhebung, muss die junge Frau dann aus der Haft oder der Therapie erneut vor Gericht.

Ihre Bewährungshelferin und ihr Verteidiger schilderten die Angeklagte mehr als Opfer, denn als Täterin. Sie sei mit 14 Jahren Opfer von Freiheitsberaubung und Zwangsprostitution geworden und ins Drogenmilieu abgerutscht. Sie habe zwar immer wieder versucht, dem Milieu zu entfliehen, "die üblen Typen" aus der Bordellszene, wie der Verteidiger ihren Umgang charakterisierte, seien aber stärker als ihr Wille, sich zu lösen. Zuletzt hatte sie in einer Klinik im Ruhrgebiet eine Therapie begonnen. Als dann ein Freier drängte, "mit ihr Party zu machen", wurde sie rückfällig und aus der Klinik geworfen.

(RP)
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