Leverkusen 124.000 Besuche in der Galerie

Leverkusen · Rund 400 Frühaufsteher machten den Anfang: Um sechs Uhr startete die Rathaus-Galerie. Die Kunden waren auf der Jagd nach Flachbildschirmen. Der Andrang steigerte sich gestern bis 21 Uhr auf 124.000 Besuche. Neben 120 Geschäften gibt es einen neuen Treffpunkt für Jugendliche.

Die geschätzt 400 Frühaufsteher wurden mit Beifallklatschen der Spalier stehenden Verkäufer empfangen: Als erstes Geschäft öffnete um sechs Uhr Saturn die Türen im neuen Leverkusener Geschäftszentrum "Rathaus-Galerie" (120 Geschäfte, Bauinvestition: 200 Millionen Euro). Drängelgitter und Dutzende Sicherheitsleute sorgten für Ordnung.

In drei Minuten waren drei Paletten mit großen Flachbildfernsehern abgeräumt. Hinter sich her ziehend, mit rotem Kopf tragend oder professionell auf der Transportkarre wurden die Bildschirme durch die Kassen geschleppt. Der ein oder andere packte noch ein Laptop, eine Kamera oder gleich eine Waschmaschine dazu. Die Jagdlust der Schnäppchenjäger war groß.

Die vorsorglich bestellten Sanitäter mussten keine Verletzung behandeln, der drohende Kundennahkampf am Warenregal blieb aus (Hinweis für die Frühaufsteher: Auch um neun Uhr waren noch die meisten Sonderangebote — einschließlich Flachbildschirme — in großen Mengen da).

"Wo ist denn hier der Ausgang?"

"Sehr erfreulich normal" fand Stephan Kugel von ECE den vormittäglichen Andrang. Der Profi aus dem Centermanagement wusste: "Am Nachmittag wird hier noch mehr los sein." Er sollte Recht behalten: Immer mehr Neugierige drängten sich auf den Jura-Kalkstein-Fliesen.

Mancher gab sich dem Kaufrausch hin, andere wurden von Orientierungslosigkeit ("Wo ist denn hier der Ausgang?", war eine mehrfach gestellte Frage im Untergeschoss) oder einem menschlichen Bedürfnis geplagt: "Ich würde erwarten, dass die Toiletten in so einem Einkaufszentrum kostenlos sind", sagte Simone Sontheim.

50 Cent müssen Erwachsene für den Gang in die "Fliesenabteilung" bezahlen (als Gegenwert gibt es einen Gutschein, der in sechs Geschäften einzulösen ist). Ihr Mann Thomas Sontheim hatte mehr Verständnis: "Ich bin viel unterwegs und kenne es von Autobahn-Raststätten gar nicht anders."

Freude über die Eröffnung herrschte auch auf der anderen Seite der Verkaufstheken. "Ich war total ungeduldig", berichtete Mode-Verkäuferin Brigit Schulz. 27 Jahre habe sie bei Intersport Röhrich gearbeitet, jetzt in einem großen Einkaufszentrum. "Ich muss mich daran gewöhnen, dass ich nicht mehr raus schauen kann und nicht mehr weiß, ob es draußen regnet oder die Sonne scheint." Als sie das sagte, schien die Sonne und lockte mehr als 50 Jugendliche zu einem neuen Treffpunkt: an die Treppe vor McDonalds am Vorplatz.

Wer mit dem Auto kommt und auf dem Dach der Rathaus-Galerie parken will, muss aufpassen: Gegenüber des Kinopolis gibt es drei Einfahrten: Die mittlere Spur führt auf die Galerie. Links ist die Lieferanteneinfahrt und rechts geht es zu den ebenerdigen Parkplätzen vor der Deutschen Bank und in die kleine Tiefgarage neben P&C.

Die neue Zufahrtssituation irritierte gestern etliche Autofahrer, zumal falsch geparkte Liefer-Lkw die Zufahrten zeitweise blockierten. Das Park-Chaos setzte sich ein paar hundert Meter weiter fort: In der Garage von Möbel-Smidt ging am Nachmittag nichts mehr. Der Ansturm auf die Rathaus-Galerie: Er kam nun aus allen Richtungen.

(RP)
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