Warnstreik in Köln 12.000 Teilnehmer demonstrieren auf dem Heumarkt

Köln · Mit lauter Musik und einem "Superman" in vorderster Front ist Verdi am Donnerstag über die Deutzer Brücke in Richtung Großkundgebung auf dem Kölner Heumarkt gezogen. 12.000 Teilnehmer versammelten sich dort am zweiten Tag des Warnstreiks. "Wir setzen darauf, dass der Streik die Arbeitgeber zum Nachdenken und Nachrechnen bringt", sagt Verdi-Vorstandsmitglied Sylvia Bühler.

Warnstreik: Verdi-Großkundgebung in Köln
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Die Hauptrednerin ging mitten im Getümmel in Richtung Bühne und fand die Teilnehmer "sehr klar, sehr überzeugt von unseren Forderungen". Mit dem zweitägigen Warnstreik wolle man Druck vor der dritten Verhandlungsrunde aufbauen, damit die Arbeitgeber "endlich ein Angebot machen, das für uns verhandelbar ist".

Betriebsrat Wolfgang Stückle vom Klinikum Leverkusen kennt Bühler noch gut aus ihrer Zeit bei Verdi-NRW und ist mit etwa 80 Klinik-Mitarbeitern angereist. "Wir haben das gut vorbereitet und sind anderthalb Tage über die Bereiche gegangen", sagt er. Es soll zwar etwas Sand ins Getriebe kommen, aber die Patienten sollen den Warnstreik nicht ausbaden. "Es gibt Hinweise, dass etwas in der Luft liegt, hoffentlich wird der Konflikt bald beendet." Aber wenn die Verhandlungen ergebnislos blieben, "muss der Konflikt eskaliert werden".

Unter den 12.000 Teilnehmern bei der Kundgebung auf dem Kölner Heumarkt war auch Konni Niewiadomski, Rechtssekretärin bei Verdi Rhein-Wupper in Solingen und seit 22 Jahren Gewerkschafterin. Sie geht davon aus, dass der Warnstreik zu erfolgreichen Verhandlungen führt. "So blind können die Arbeitgeber ja gar nicht sein." Dass bislang kein Angebot gemacht wurde, empfindet sie als "Riesensauerei". Geschäftsführer Jürgen Krause ist jedoch optimistisch, dass die dritte Verhandlungsrunde ab Montag ein Ergebnis bringt. "Wenn die Arbeitgeber nicht etwas im Köcher hätten, wollten sie doch nicht die Verhandlungen um einen Tag verlängern." Es habe zudem Signale gegeben, dass der "Sockelbetrag nicht mehr ein absolutes Tabu ist". Der Verdi-Bezirk Rhein-Wupper war mit 1200 Mitgliedern in Köln vertreten, immerhin zehn Prozent der Mitglieder. "Das ist eine gute Quote", sagte Krause.

Auch die Wupsi-Busfahrer sind den zweiten Tag im Ausstand und nach Köln gefahren, mit zwei Bussen aus Leverkusen und einem aus Bergisch Gladbach. Während in Köln die KVB bis 2.59 Uhr in der Nacht zu Freitag gar nicht fährt, kann in Leverkusen etwa jede vierte Fahrt im Streikfahrplan vom externen Unternehmen Wiedenhoff durchgeführt werden. Bei der Taxizentrale Leverkusen hat sich der Ansturm dennoch in Grenzen gehalten. "Es war ein guter Tag, aber das befürchtete Chaos in der Zantrale ist ausgeblieben", sagt Disponent Oliver de Montigny. Den Streik hat man höchstens an mehr Preisanfragen als üblich gemerkt.

(irz)
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