Leverkusen 1000 Lanxess-Leute gehen nach Köln

Leverkusen · Lanxess-Vorstandschef Axel C. Heitmann platzierte die Nachricht mit sichtbarer Freude: Die Konzernzentrale wird – nach mehrfachem Zögern – in knapp zwei Jahren – ins Lufthansa-Hochhaus neben der Deutzer Brücke umziehen.

Lanxess wechselt von Leverkusen nach Köln
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Lanxess-Vorstandschef Axel C. Heitmann platzierte die Nachricht mit sichtbarer Freude: Die Konzernzentrale wird — nach mehrfachem Zögern — in knapp zwei Jahren — ins Lufthansa-Hochhaus neben der Deutzer Brücke umziehen.

Köln/Leverkusen Während die meisten der 1700 Aktionäre in der Lanxess-Arena brav klatschten, rührte sich Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn nicht, als Lanxess-Vorstandsvorsitzender Axel Heitmann den Umzug der Konzernzentrale nach Köln-Deutz für Mitte 2013 bekanntgab. "Freudig-erregt" sei der gewesen, beschrieb Buchhorn die Stimmung Heitmanns.

Seine eigene war angesichts des Abzugs von 1000 Lanxess-Mitarbeitern gedämpft, auch wenn ihn die Ankündigung nicht überrascht habe: "Ich habe Herrn Heitmann noch vor einem Dreivierteljahr in einem persönlichen Gespräch vier Alternativstandorte in unserer Stadt angeboten", erklärte der Oberbürgermeister. Doch schon damals habe er gemerkt: "Die Entscheidung war längst gefallen."

Während gleich nebenan der Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters den Umzug bejubelte, beschlich sein Leverkusener Pendant Buchhorn ein "komisches Gefühl, wenn man so mitbekommt, wie die Konzernzentrale der Großstadt Köln regelrecht entgegenfiebert". Trösten kann sich der Oberbürgermeister damit, dass keine dramatischen Gewerbesteuerausfälle drohen, denn die berechnet sich vor allem nach der Produktion. Und die soll in vollem Umfang in Leverkusen bleiben.

Zentrale der schnellen Wege

Der Konzern wird das 22-stöckige Hochhaus in bester Kölner Lage mieten. Derzeit baut Hochtief dort alles um. Die Verträge mit dem Eigentümer "Kennedy-Ufer-Köln GmbH & Co. KG und "Projektentwickler" Hochtief seien bereits unterschrieben, sagte Lanxess-Vorstandsvorsitzender Axel C. Heitmann gestern überraschend auf der Lanxess-Hauptversammlung. Wenige Minuten vor Beginn des Aktionärstreffens hatte der Aufsichtsrat den Umzug genehmigt. Die Realisierung wurde bisher aus wirtschaftlichen Gründen auf Eis gehalten.

Die exponierte Lage an der Deutzer Freiheit hat große Attraktivität für Lanxess: Endlich befreit sich die ehemalige Bayer-Chemiesparte aus der Wiesdorfer Umklammerung der Mutter. Zudem hat Köln in der Welt einen bekannten Klang, Leverkusen bekommt erst einen Wert, wenn der Reisende "Bayer" und/oder "Aspirin" als Ortserklärung hinzufügt.

Wenn das nicht hilft, sagt der Leverkusener auch gern: "Ich komme aus Köln...". Vom Deutzer Lufthansa-Hochhaus können der Vorstand und seine Mitarbeiter gleich gegenüber auf den Dom blicken, aber auch auf das knapp zehn Kilometer entfernte "Bayer-Werk". Und wenn Heitmann und Kollegen schnell zum Flughafen müssen, sind sie in fünf Minuten am (ICE-)Bahnhof und zumindest per Bahn in wenigen Minuten am Terminal des Konrad-Adenauer-Flughafens. Heitmann lobt Köln als "unsere neue Heimatstadt". Lanxess freue sich, bald nach Köln zu kommen.

Da wird Oberbürgermeister Jürgen Roters vergnügt gelächelt haben. Roters saß ebenfalls kurz in der Hauptversammlung. Roters berichtete, die Stadt Köln habe Lanxess seit drei Jahren bei der Suche nach einem Konzernstandort unterstützt. Für Köln sei der Lanxess-Umzug eine der größten Neuansiedlungen nach dem Zweiten Weltkrieg. Lanxess-Vorstandschef Heitmann schätzt Köln als "renommierten Hochschul- und Forschungsstandort mit außerordentlicher Anziehungskraft für Top-Talente". Dies werde Lanxess nutzen. Das Unternehmen engagiert sich bisher schon in Schulen, um Schüler für einen Berufsweg in den Naturwissenschaften zu interessieren. Mit Erfolg, wie das Unternehmen kommuniziert.

38 000 Quadratmeter Bürofläche

Die neue Konzernzentrale neben der Deutzer Brücke wurde in den Rohbauzustand versetzt. Wenn der Bau neu erstrahlt, soll das Hochhaus zu den "energieeffizientesten Gebäuden Deutschlands gehören", sagte Heitmann.

Damit verhält sich Lanxess übrigens völlig anders als Mutter Bayer. Das Bayer-Hochhaus, die alte Konzernzentrale an der Kaiser-Wilhelm-Allee wird demnächst abgerissen, Lanxess wird ein wiederverwertetes Gebäude nutzen. 38 000 Quadratmeter stehen dem Unternehmen in dem Ex-Lufthansa-Haus zur Verfügung.

(RP)
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