Protest der Leverkusener IG Schleswig-Holstein-Siedlung 100 Vorgarten-Schilder gegen den A 3-Ausbau

Manfort · Der Protest der IG Schleswig-Holstein-Siedlung gegen die oberirdische Verbreiterung der Autobahn geht in die nächsten Runden. Unter anderem weisen jetzt Schilder auf die Leverkusener Kampagne „Keinen Meter mehr“ gegen den Ausbau hin.

 Mitglieder der IG Schleswig-Holstein-Siedlung protestieren mit neuen Schildern und Pullis.

Mitglieder der IG Schleswig-Holstein-Siedlung protestieren mit neuen Schildern und Pullis.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Bei den Mitgliedern der Interessensgemeinschaft (IG) Schleswig-Holstein-Siedlung, die seit Bekanntwerden der Pläne für den Ausbau der Autobahn 3 gegen die Vorstellungen der Planer kämpfen, herrscht eine gemischte Gefühlslage. Der Politikwechsel im Bundesverkehrsministerium, in dem Volker Wissing (FDP) von Andreas Scheuer (CSU) übernahm, bietet Chancen – sagen die einen. Mit einem neuen Kopf sind hingegen alle gewonnenen und ausgetauschten Argumente hinfällig – sagen die anderen.

Diese Diskrepanz und der Wunsch nach Besserung wurden jetzt bei einer Protestaktion der Gemeinschaft deutlich. In den Vorgärten betroffener Anwohner und entlang der Straßen Ratherkämp, Glücksburger-, Flensburger- und Apenrader Straße nahe der A 3 in Manfort, stehen und hängen gut sichtbar rund 100 Schilder, die die Ablehnung der Menschen gegen die Pläne des Bundes und des ausführenden Bund-Unternehmens Autobahn GmbH verdeutlichen. Etwa 200 Euro haben sich die Mitglieder der Interessensgemeinschaft um Vorsitzenden Friedrich Jonas die Aktion kosten lassen.

Der betonte, es gehe um eine Signalwirkung. Signale, die bis in die Hauptstadt Berlin reichen und klarmachen sollen, dass die Anwohner keinen Meter ihrer Grundstücke abgeben wollen, und Signale, die vor der eigenen Haustür ihre Wirkung entfalten sollen. Denn laut Jonas beschäftigen sich noch immer zu wenig Menschen in Leverkusen mit dem Autobahnausbau und dessen Folgen. „Wir wollen, dass die Bürger, die hier vorbeifahren, sich mit dem Thema auseinandersetzen. Wir wollen, dass die Bürger wachgerüttelt werden.“ Für den IG-Chef ist der Wechsel im Verkehrsministerium eine Chance: „Wissing kann den Schritt zurückgehen – ohne das Gesicht zu verlieren.“ Das Gespräch von Oberbürgermeister Uwe Richrath in Berlin gibt Jonas zusätzliche Hoffnung.

Ganz so optimistisch schaut Anwohnerin Elena nicht in die Zukunft. Sie ist zwar nicht unmittelbar von der Verbreiterung betroffen, kämpft aber aus Verbundenheit zu ihren Nachbarn mit für ein Umdenken. Sie befürchtet, mit dem Stühlerücken geht bisher Erreichtes verloren – und der Kampf beginnt von vorn. Aber: „Solange keine Entscheidung gefallen ist, besteht Hoffnung“, erläuterte die 33-Jährige.

Der Kampf um jeden Meter äußert sich in Protestaktionen. Zuletzt zeigte die IG mit einer Luftballon-Kette am Berufskolleg und entlang der Syltstraße im Januar, wohin die dann verbreiterte Autobahn reichen würde. Schon bald steht in Absprache mit der Stadt eine weitere Aktion an, die den Leverkusenern am eigenen Leib aufzeigen soll, was eine der Dauerbaustellen in der Stadt bedeuten würde. Mehr wollte Friedrich Jonas noch nicht verraten.

Fakt ist, dass viele der Anwohner am 10. Juni nach Berlin fahren werden, um vor dem Verkehrsministerium zu protestieren.

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