100 Jahre Marine-Kameradschaft Leverkusen Zwischen Waterkant und Binnenland

Leverkusen · Der Verein Marine-Kameradschaft Leverkusen ist 100 Jahre alt. Frühere Soldaten, Seeleute und Freunde des Maritimen halten die Verbindung zur Seefahrt wach.

Im Vereinslokal, dem Saal der Gaststätte Norhausen, gab es am Sonntag einen Empfang.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Bei einem Sektempfang begrüßte der Vorsitzende der Marine-Kameradschaft, Dieter Thomas. am Sonntag die Mitglieder im Vereinslokal, dem Saal der Traditionsgaststätte Norhausen. Zur internen Feier kam auch Oberbürgermeister Uwe Richrath Richrath. Der Richrather Shanty-Chor begleitete das Treffen musikalisch. Gefeiert wurde das 100-jährige Bestehen der Leverkusener Marine-Kameradschaft. Eine kleine maritime Ausstellung und eine mediale Bild-Präsentation aus dem 100-jährigen Vereinsleben begleitete den Empfang.

„Unter dem Leitwort ,Seefahrt tut Not’ sieht sich die Marine-Kameradschaft Leverkusen 1924 als Mittler zwischen Binnenland und Waterkant“, beschreibt der Vorsitzende die Mission, der der Verein bis heute treu geblieben ist. Am 13. September 1924 hatten sich im Restaurant „Wiesdorfer Hof" ehemalige und aktive Seeleute zusammengetan und den „Marine- und Schutztruppenverein Wiesdorf und Umgebung" gegründet. Der erste Vorsitzende, Robert Kickert, verstand es, dem Verein ein gutes Ansehen bei den Bewohnern von Wiesdorf zu vermitteln. Das berichtet der Verein auf seiner Homepage. In dieser Zeit stieg die Mitgliederzahl auf 180 Kameraden.

In den 20er-Jahren gründete der Verein eine Marinejugendgruppe, zu der auch ein Tambourkorps gehörte. Die Marinefreunde beteiligten auch am Karnevalstreiben und richteten jedes Jahr einen Tropenball aus. Dafür wurde der Saal in der Vereinsgaststätte mit Erinnerungsstücken aus den ehemaligen Kolonien und der Kaiserlichen Marine geschmückt. „Diese Gegenstände, die im Vereinslokal aufbewahrt wurden, fielen leider im Krieg den Bomben zum Opfer“, heißt es in der Vereinschronik weiter.

Die Leverkusener Marinefreunde hatten mal eine Patenschaft mit dem deutschen U-Jagdboot Najade.

Foto: Marine-Kameradschaft

Ein gern gesehener Gast war in den 20er und 30er-Jahren Graf Felix von Luckner, Kommandant des Hilfskreuzers „Seeadler" und Schriftsteller. Einer der Höhepunkte im Vereinsleben des Marine- und Schutztruppenvereins war die Teilnahme an der Einweihung des "Marineehrenmals Laboe" im Jahr 1934. Während des Weltkrieges kam das Vereinsleben zum Erliegen.

Erst am 15. Januar 1962 trafen sich sieben ehemalige Seemänner in den Wiesdorfer „Rheinterrassen" um die alte Tradition fortzuführen. So entstand die „Marine-Kameradschaft Leverkusen“ (MKL). In den 60er-Jahren baute die MKL einen Flaggenmast, der anfangs vor dem Vereinslokal „Parkhaus“ auf der Bismarckstraße stand und dann später in Wiesdorf an der Rheinallee errichtet wurde.

Als die Stadt Leverkusen Ende der 60er-Jahre die Patenschaft über das ehemalige Flottendienstboot und danach U-Jagdboot der Bundeswehr „Najade“ übernahm, schloss sich die MKL dieser Patenschaft an. „Fast 25 Jahre fanden regelmäßig Besuche auf dem Patenschiff und von dort in Leverkusen statt“, heißt es in der Chronik . Dann wurde das Patenschiff nach Griechenland verkauft „und die schöne Zeit der direkten Verbindung zur Marine war vorbei“. Einige der ehemaligen Besatzungsmitglieder des Patenschiffes sind oder waren Mitglieder der Marine-Kameradschaft Leverkusen 1924.

1970 wurde der Shanty-Chor gegründet. Er wurde schnell bekannt, auch über die Stadtgrenze hinaus und sei „ein musikalischer Werbeträger für die Stadt Leverkusen“geworden, heißt es in den Annalen des Vereins.