Leichlingen Ziegwebersberg - ein Stadtteil putzt sich raus

Leichlingen · Aus dem Stadtteil für Siedler aus Schlesien wird allmählich wieder ein Quartier mit vielen jungen Familien.

 Drei Generationen Ziegwebersberg auf dem neuen Spielplatz

Drei Generationen Ziegwebersberg auf dem neuen Spielplatz

Foto: foto inbo

Die kleine Laura (1) hat ihre knallgrüne Matschhose an und eifert ihrem großen Bruder Julian (4) auf dem Klettergerüst nach. Die fünfjährige Marie (5) schwingt sich direkt daneben auf der Schaukel in die Höhe, allesamt quietschvergnügt.

 Den Mittelpunkt bildet die frisch sanierte Eichenstraße.

Den Mittelpunkt bildet die frisch sanierte Eichenstraße.

Foto: miserius

Sie spielen dieser Tage an der Eichenstraße in Ziegwebersberg auf dem Spielplatz. Nagelneu ist der und wird im Sommer wohl noch mehr Kinder anlocken. Denn davon gibt es in der alten Waldsiedlung mittlerweile wieder viele, über 20 unter zehn Jahren.

Ziegwebersberg ist im Umbruch: Aus dem Stadtteil für Siedler aus Schlesien, die sich in den 1950er Jahren hier niederließen, wird allmählich wieder ein Quartier mit vielen jungen Familien. Lucie Schendzielorz (78) gehört zu den Bewohnern seit den Anfangsjahren: 1959 zog sie mit ihrem Mann hierher. Zuvor waren 1951 bereits die ersten 18 Siedlungshäuser entstanden. 1957 gab es kaum noch Baulücken und 1958 entstand zum ersten Mal ein Spielplatz an der Eichenstraße. "Wir haben uns hier immer wohlgefühlt", erzählt Lucie Schendzielorz. Die Nachbarschaft sei nett, man kenne und helfe sich. Im Sommer organisiert die Siedlergemeinschaft regelmäßig ein Siedlerfest, für einen Garagentrödel öffnen viele Anwohner ihre Pforten. Auch für Eta Strauß (61) und ihren Mann hat es sich gelohnt, von der Landrat-Trimborn-Straße auf die andere Seite der Stadt umzusiedeln. 2007 haben sie hier gebaut und es keinen Moment bereut. "Der Kontakt zu den Menschen ist eng. Wenn man im Garten oder vor der Tür ist, bleibt immer jemand zum Erzählen stehen", sagt sie. In den letzten Jahren aber verändert sich das Bild der Siedlung: Viele junge Familien ziehen her, renovieren und modernisieren die alten Siedlungshäuser. So auch Sarah Heinemann (34) mit ihrem Mann und den Kindern Laura und Julian. Sie wohnen jetzt da, wo früher die Urgroßmutter der Kinder zuhause war.

"Wir finden es hier unheimlich schön, weil es nah an der Natur, aber auch an Städten wie Köln und Düsseldorf ist", sagt die Mutter. Auch ihr gefällt die enge Verbundenheit mit den Menschen nebenan: "Die halbe Nachbarschaft hat schon angeboten, auf die Kinder aufzupassen. Letztens haben wir sogar Fotos aus unserer Bauzeit zur Erinnerung geschenkt bekommen", erzählt sie. Nah beieinander lebe man, dennoch gucke aber keiner "beim anderen in den Topf".

Der neue Spielplatz, für den sich Eta Strauß im Zuge der Spielplatzrenovierungen in ganz Leichlingen stark gemacht hat, trägt heute zur Attraktivität von Ziegwebersberg ebenso bei wie der neue Straßenbelag aus dem vergangenen Jahr: eine "Raketen-Rutsche" und die große Schaukel für die Kleinen, aber auch eine Tischtennisplatte, Basketballkörbe und ein Fußballtor machen ihn für die Kinder interessant. Um das Glück perfekt zu machen, fehle nur noch ein Weg von Ziegwebersberg direkt runter an die Wupper und in die Stadt, sagt Sarah Heinemann.

Doch selbst die Kinder können von hier aus zu Fuß zur Schule gehen, müssen nicht einmal die Straßenseite wechseln. "Ich denke, der Umbruch wird sich fortsetzen", sagt Sarah Heinemann und hofft, dass noch mehr junge Familien in die alte Waldsiedlung ziehen.

(RP)
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