Leichlingen Wupperhof: Ex-Besitzer verlieren Existenz

Leichlingen · Einer ungewissen Zukunft blicken Monika und Lutz Bennert entgegen. Ihr Wupperhof wurde am Donnerstag zwangsversteigert.

 Der 400 Jahre alte Wupperhof ist gestern zwangsversteigert worden. Eine Leichlingerin hat den Zuschlag vom Gericht bekommen. Sie war die einzige Bieterin. Die Eheleute Bennert müssen mit der Gastwirtschaft auch ihre Wohnung verlassen. Es war für sie ihr Lebenswerk.

Der 400 Jahre alte Wupperhof ist gestern zwangsversteigert worden. Eine Leichlingerin hat den Zuschlag vom Gericht bekommen. Sie war die einzige Bieterin. Die Eheleute Bennert müssen mit der Gastwirtschaft auch ihre Wohnung verlassen. Es war für sie ihr Lebenswerk.

Foto: Uwe Miserius

Der Wupperhof ist zwangsversteigert, den Zuschlag des Gerichtes bekam gestern morgen die einzige Bieterin, eine Leichlingerin. Für die bisherigen Inhaber des historischen Gasthauses, Monika und Lutz Bennert, geht mit dem Lokal nicht nur ihre wirtschaftliche Existenz zu Ende, sie verlieren auch ihre Wohnung - und ihr Lebenswerk: "400 Jahre Gastwirtschaft gehen hier zu Ende. Unsere Familie war in dritter Generation im Wupperhof. Es ist total traurig", sagte Monika Bennert gestern der RP, von der sie das Ergebnis der Zwangsversteigerung erfuhr.

Lutz Bennert hatte zwar noch eine Woche Frist vom Gericht erbeten und auch bekommen: "Wir haben das Geld aber nicht mehr auftreiben können. Bis zum Schluss haben wir auf ein Wunder gehofft", gibt Monika Bennert zu. Die neue Besitzerin des Wupperhofes habe ihnen zwar angeboten, das Lokal weiter als Pächter zu führen: Die Vorstellungen zur Höhe der Pacht seien aber illusorisch: "So viel könnten wir niemals hereinbekommen", sagt Monika Bennert.

Völlig unklar sei aber, wie lange sie den Wupperhof noch aufhalten und weiter auch die Gäste bedienen könne. Ebenso unklar sei auch, wann sie die Belieferung des Altenheimes, für das sie ebenfalls kocht, einstellen müsse: "Wir machen aber bis zum Schluss weiter und hoffen, dass uns unsere Gäste auch noch treu bleiben", sagt die Wupperhof-Wirtin. Monika Bennert wagt noch gar nicht daran zu denken, was nach dem Wupperhof auf sie und ihren Mann zukommt. Sie ist 67, ihr Mann 69 Jahre alt: "Für einen Neuanfang wird das schwierig, obwohl ich mich noch absolut fit fühle", sagt sie. Eine Wohnung müsse gefunden werden, und ihre Rente sei "zu viel, um zu sterben und zu wenig, um zu leben", gibt sie zu. Ihr Mann habe neben dem Wupperhof als selbstständiger Handelsvertreter gearbeitet und darauf spekuliert, seine Betriebsrente in den Wupperhof zu stecken: "Doch dann ging seine Firma pleite, die Rente blieb aus, und mein Mann wurde auch noch krebskrank", schildert sie ihr Schicksal.

Begonnen hatte die finanzielle Schieflage des bis dahin gut gehenden Wupperhofes mit einem Brand: Für den Wiederaufbau habe die Stadt Leichlingen so viele Brandschutzauflagen verhängt, dass die Versicherungssumme nicht gereicht habe: "Wir haben immer noch 100 000 Euro von dem Brand ausstehen, das lässt sich mit einer Gastwirtschaft nicht mehr hereinholen", sagt Bennert. Versucht haben die Bennerts vieles, um den Wupperhof zu retten: Dazu gehörte auch, dass sie vor zwei Jahren "Die Kochprofis" bestellt hatten. Das sind Profiköche, die für eine Doku-Soap eines Fernsehsenders versuchen, Problem-Gaststätten zu retten. "Am Essen hat es bei uns nie gelegen", sagt Monika Bennert. Das hätten ihr auch die Kochprofis bestätigt, mit denen sie übrigens immer noch in Kontakt und befreundet seien. "Den Hals gebrochen" hätten ihnen letztlich die Bau-Auflagen der Stadt, klagt sie an.

(RP)
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