Leichlingen Wo Senioren zu Gedichthelden werden

Leichlingen · Beim zweiten Generationentag gab es viel Programm, bei dem sich Alt und Jung im Jugendzentrum begegneten.

 Jung hilft Alt und umgekehrt. Unter anderem erläuterte die Jugend beim zweiten Generationentag den Älteren die Funktionen des Smartphones.

Jung hilft Alt und umgekehrt. Unter anderem erläuterte die Jugend beim zweiten Generationentag den Älteren die Funktionen des Smartphones.

Foto: uwe Miserius

Niko ist 13 Jahre alt und hat 30 Kilogramm zu viel auf den Rippen. Denn der Schüler trägt seit einigen Minuten einen Simulationsanzug, der ihm das Gefühl vermitteln soll, wie sich ältere Menschen fühlen. "Belastend", fällt sein Fazit aus, nachdem er sich bei jemandem entschuldigt, den er im Vorbeigehen anrempelt.

Der 30 Kilogramm-Anzug drückt nicht nur auf die Gelenke, sondern schränkt auch das Gehör und die Sehkraft stark ein. "Ich sehe nur leichte Schattierungen von den Personen und habe kein klares Bild mehr vor Augen", sagt Niko. Anlässlich des zweiten Generationentags der Stadt im Jugendzentrum in den Balker Auen ist Ludger Traud vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vor Ort. Er gehört zum Beratungsteam "Senioren und Altenpflege" und möchte den Besuchern vermitteln, wie sich Senioren fühlen und was der Beruf der Altenpflege mit sich bringt.

Es ist eines von vielen Angeboten, die im Jugendheim an diesem besonderen Tag für Jung und Alt angeboten werden. Vom gemeinsamen Malen über Computerspielen, Hilfe beim Bedienen von Smartphones bis hin zu Stockbrotbacken am Lagerfeuer und Tanzaktionen ist so einiges geboten, damit junge Menschen und Senioren sich auf angenehme Weise begegnen können.

Viele Vereine und Institutionen aus Leichlingen machen mit, wie Claudia Wolf vom städtischen Seniorenbüro bestätigt: "Es ist der zweite Seniorentag in Leichlingen. Wir finden es schön, dass sich so viele Menschen, Einrichtungen und Vereine daran beteiligen." Zu ihren Höhepunkten des Tages zählt ein Poetry Slam von Senioren. Diese haben gemeinsam knapp ein halbes Jahr bei einem Kursangebot vom Kölner Profi-Poetry-Slammer Alexander Bach mitgemacht. "Dass sie jetzt vor Publikum auftreten, um ihre Texte zu präsentieren, finde ich mutig und beachtenswert", betont Claudia Wolf.

Vermittlung steht am Generationentag auch auf dem Plan. Im Eingangsbereich finden sich zwei Tafeln namens "Sucher" und "Bieter". Die Idee dahinter: Ältere Menschen suchen Unterstützung und Jugendliche eine unkomplizierte Möglichkeit, ihr Taschengeld aufzubessern. So kämen Jung und Alt zusammen, und beide könnten voneinander profitieren.

Doch angenommen wird die Idee erstmal leider nicht so recht. Einzig bei den "Bietern" findet sich eine Anzeige eines zwölfjährigen Mädchens, das anbietet, Hunde auszuführen und zu beschäftigen. Die Sucher-Seite ist komplett leer.

Dafür ist die angebotene Tanz-Stunde gut besucht. Einfache Tanz-Schritte zu Evergreens sorgen für viel Freude und begeisterte Gesichter - sowohl bei den tanzenden Senioren als auch bei der jungen Generation.

(hawk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort