Witzhelden Anwohner macht den Kirchweg dicht

Witzhelden · Die Nachbarn sind verärgert, weil die direkte Durchfahrt vom und zum Marktplatz nun nicht mehr möglich ist.

 Ein Baugerüst und ein Poller blockieren derzeit den schmalen Kirchweg in Witzhelden. Die Durchfahrt vom und zum Marktplatz ist damit geschlossen.

Ein Baugerüst und ein Poller blockieren derzeit den schmalen Kirchweg in Witzhelden. Die Durchfahrt vom und zum Marktplatz ist damit geschlossen.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Er ist einer der ältesten Wege in Witzhelden, gehört zum Dorfkern fast wie der Marktplatz und der Alte vom Berge: Der Kirchweg, eine schmale Gasse mit etwas mehr als 30 Häusern, sorgt derzeit für Aufregung im Höhendorf.

Norbert Günther, neuer Eigentümer des angrenzenden Hauses und damit auch der kleinen Straße, hat die Durchfahrt vom und zum Marktplatz mit einem Poller geschlossen. Anwohnerin Nicole Wespek und ihre Nachbarn sind sauer: „Der Kirchweg wurde immer schon von allen genutzt, auch, wenn er in privater Hand war. Es ist ein Unding hierher zu ziehen, auf sein Recht zu pochen und den Weg dicht zu machen“, sagen sie. Die Anwohner des schmalen Weges haben nun unter anderem das Problem, dass die Besucher eines benachbarten italienischen Restaurants mit Biergarten und Parkplatz auf der Rückseite alle mit dem Auto durch den schmalen Kirchweg müssen und nicht mehr den direkten, kurzen Weg auf den Marktplatz nehmen können.

„Das Merkwürdige ist, dass bei der Dorfkernerneuerung in den 1990er Jahren der Weg mit städtischen, Landes- und Bundesmitteln saniert wurde“, betonen die Kirchwegbewohner. Es könne nicht sein, dass die Fläche einer Privatperson aus Steuergeldern hergerichtet und dann nicht der Allgemeinheit zugänglich sei. In ihrem Ärger haben sich die Anwohner an die Stadt gewandt. „Die einzige Chance ist, dass wir Gewohnheitsrecht geltend machen. Aber dafür müssen wir beweisen, dass der Weg seit 1882 existiert“, berichtet Nicole Wespek vom Ergebnis. Wichtig ist den Anwohnern aber vor allem, mit dem neuen Eigentümer ins Gespräch zu kommen. „Kommunikation statt Gemunkel wäre wichtig, um zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen“, wünschen sich die Kirchwegbewohner.

Norbert Günther ist derweil ebenfalls wenig angetan vom bisherigen Umgang miteinander: „Die Anwohner sind bereits im Juli schriftlich informiert worden, dass an meinem Haus ab September ein Gerüst aufgestellt wird. Seit dieser Zeit ist von den Anwohnern noch niemand persönlich auf mich zugekommen und hat den Sachverhalt erfragt. Es wird vorgezogen, über Polizei, das Ordnungsamt und weitere unschöne Tätigkeiten vorzugehen“, schreibt er auf Anfrage unserer Redaktion. Warum außer dem Gerüst an seiner Hauswand seit geraumer Zeit ein Poller die Durchfahrt versperrt, sagt er nicht. Aber: „Des Weiteren ist nicht der Kirchweg gesperrt, da dieser ab dem Haus Nr. 1 anfängt“, argumentiert er. Dieses Gebäude aber liegt nicht am Durchgang zum Marktplatz, wo er sein Grundstück hat, sondern etwas weiter in die Gasse hinein.

Eine Lösung scheint bei diesen Differenzen nicht in Sicht – außer: miteinander zu sprechen.

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