Leichlingen Wie Rollstuhlfahrer sicher Busfahren

Leichlingen · Behinderte Menschen haben bei der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel besondere Rechte, aber auch Pflichten. Was genau zu beachten ist, darüber informierte der Verkehrsbetrieb Hüttebräucker erstmals bei einer speziellen Schulung.

 Zur Schulung für mobilitätseingeschränkte Personen, die Rainer Hüttebräucker (l.) anbot, kam nur Lothar Esser (r.).

Zur Schulung für mobilitätseingeschränkte Personen, die Rainer Hüttebräucker (l.) anbot, kam nur Lothar Esser (r.).

Foto: Uwe Miserius

Die Lehrstunde für den sicheren Umgang mit Mobilitätshilfen in Omnibussen richtete sich an Fahrer und Fahrgäste. Zum Bedauern von Geschäftsführer Rainer Hüttebräucker war nur ein Rollstuhlfahrer anwesend: Lothar Esser, Ortsvorsitzender der FPD, der seit 43 Jahren im Rollstuhl sitzt. Er gab den Mitarbeitern so manchen wertvollen Tipp.

Fahrer und Fahrlehrer Joachim Kapplusch riet: "Wir sollten möglichst nahe an den Bordstein fahren, damit Fahrgäste bequem ein- und aussteigen können." Esser pflichtete bei: "Je näher der Bus fährt, desto einfacher ist es für mich." Kapplusch sagte, bei Bedarf sollten Einstiegshilfen benutzt und tatkräftige Hilfe angeboten werden. Esser warnte: "Trotz Zeitdruck ist es wichtig zu fragen, ob und wie Hilfe gewünscht ist." Moderne Rollstühle seien heute voll sensibler Technik. Wenn jemand verkehrt anfasse, sei es extrem kontraproduktiv.

Laut Vorschrift darf bei Hüttebräucker nur ein Kinderwagen und ein Rollstuhl transportiert werden. Diese Regelung werde von den Verkehrsbetrieben unterschiedlich gehandhabt, bemerkte der angehende Ausbilder Piet Störmer. Auf jeden Fall müssten Fluchtwege frei bleiben. Das sei keine Schikane der Fahrer, sondern Vorschrift. Doch Fahrer können unmöglich "jeder abstrakten Gefahr durch vorbeugende Maßnahmen begegnen", so Kapplusch. Das gilt auch, wenn Senioren mit Rollatoren einsteigen. "Mit ein paar Tricks ist das Busfahren für diese immer größer werdende Gruppe ganz leicht", betonte Rainer Hüttebräucker bei der anschließenden praktischen Lektion in einem der 20 Busse des Unternehmens.

Hüttebräucker hat beobachtet, dass sich Ältere häufig auf die Rollatoren setzen, statt einen sicheren Sitzplatz im Fahrzeug einzunehmen. Dafür seien Rollatoren völlig ungeeignet. "Damit gehen die Leute ein hohes Risiko ein", erklärte der Unternehmer. In einer Kurve oder beim plötzlichen Bremsen könne das Gefährt schnell wegrollen oder umkippen. Besser seien Sitzplätze in der Mitte des Busses.

Rollstühle und Rollatoren müssten gegen die Fahrtrichtung abgestellt und mit der Bremse gesichert werden. "Wenn wir das den älteren Menschen erklären, führt das häufig zu Verdruss", sagte Hüttebräucker. "Leider."

(RP)
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