Leichlingen Wie der Prinz über die Runden kommt
Leichlingen · Das Prinzenfrühstück im Rathaus war ein Stelldichein der Tollitäten aus der Nachbarschaft – ein Auftritt von vielen in der Session. Das geht ins Geld.

Prinzenfrühstück im Leichlinger Rathaus
Das Prinzenfrühstück im Rathaus war ein Stelldichein der Tollitäten aus der Nachbarschaft — ein Auftritt von vielen in der Session. Das geht ins Geld.
Prinz Michael, Jungfrau Uschi und Bauer Dirk hatten geladen, und die Prinzenpaare und Dreigestirne aus Solingen, Dabringhausen und Hilden ließen es sich nicht nehmen, am Sonntagmorgen zum Prinzenfrühstück des Leichlinger Dreigestirns vom Helau- ins Alaaf-Land zu reisen. In prachtvollen Ornaten und ausgestattet mit großem Gefolge und Karnevalsorden für die Gastgeber, schmetterten die Deftig- und Lieblichkeiten ihre Narrenrufe: von "Itter Itter, helau" (Hilden) und "Solig' lot jonn" (Solingen) bis hin zum Leichlinger "Alaaf".
Trotz aller jecker Verschiedenheit einte sie einmal mehr die Freude am rheinischen Karneval. Dabei wird es in den vergangenen Jahren zunehmend schwieriger, Karnevalisten als Prinzenpaare oder Dreigestirne für die Brauchtumspflege zu finden — nicht zuletzt wegen der finanziellen Herausforderung, vor die das Amt die Tollitäten stellt. Ein Engagement ohne die Unterstützung der Sparkassen ist mittlerweile nirgendwo mehr denkbar.
In Hilden fördern zudem die Stadtwerke und kleine, örtliche Unternehmen das Prinzenpaar Daniel Pitschke und Sabine Scherf, Fachgeschäfte stellen einen Teil der Ausrüstung. Aber auch hier ändere sich der Zuspruch, gäbe es in der Geschäftswelt doch immer mehr Filialisten, die mit der rheinischen Tradition nicht so eng verbunden seien, sagt das Prinzenpaar. Dabei kommt das Geld noch nicht einmal ihnen selbst zugute. "Wir spenden die Einnahmen an die Hildener Hospizbewegung", erzählen Pitschke und Scherf. Die Erfahrung des Dawerkuser Dreigestirns zeigt, dass die finanzielle Unterstützung der Dabringhausener Privatleute und Geschäftswelt vor allem von der Identifikation mit den amtierenden Tollitäten abhängt. "Nach der Proklamation haben wir sehr viele Spenden erhalten", berichtet Prinz Marcus. Dadurch trägt sich das Dreigestirn mit Prinzessin Miriam und Bauer Carsten quasi selbst. "Wir investieren vor allem Zeit und Kraft", sagt der Prinz.
In Leichlingen wiederum werden Dreigestirn und Kinderprinzenpaar von den Ehrensenatoren des Festkomitees Leichlinger Karneval unterstützt. Damit sich der private Anteil der Tollitäten während der Session in überschaubarem Rahmen hält, wurden auch die Zuschüsse durch die Vereinigung Leichlinger Karneval (VLK) gerade noch einmal deutlich erhöht. "Wenn die Dreigestirne haushalten, kommen sie gut über die Runden", lautet die Einschätzung von VLK-Präsident Willi Kallert zur finanziellen Lage der Repräsentanten. Schließlich soll die Übernahme des sessionalen karnevalistischen Spitzenamtes in der Blütenstadt nicht am Geld scheitern.