Einrichtung bleibt vorerst geöffnet Wegen Corona-Gefahr muss Tafel auf ältere Helfer verzichten

Leichlingen · Leere Regale gibt es bei der Leichlinger Tafel nicht. Gemüse, Brot, Käse und Wurst sind reichlich vorhanden. „Wir bekommen – anders als andere Tafeln – immer noch sehr viel Ware geliefert“, berichtet Helga Paul, die erste Vorsitzende.

 Helga Paul von der Leichlinger Tafel mit dem Desinfektionsmittel in der Hand. „Solange wir noch gute Ware kriegen, haben wir geöffnet.“

Helga Paul von der Leichlinger Tafel mit dem Desinfektionsmittel in der Hand. „Solange wir noch gute Ware kriegen, haben wir geöffnet.“

Foto: Miserius, Uwe (umi)

„Darüber sind wir sehr froh. Denn wir haben weiterhin geöffnet.“ Montags und donnerstags werden die Lebensmittel an Bedürftige verteilt, so wie vor der Corona-Krise auch schon. „Allerdings wissen das viele nicht. Manche rufen an, aber etliche denken, wir hätten geschlossen.“ Statt normalerweise 50 bis 60 Personen standen daher am Montag nur rund 25 vor der Tür.

Dabei sind die Helfer an der Moltkestraße unermüdlich im Einsatz. Wenn auch mit neuen Regeln. Vor dem Eingang werden die Kunden gebeten, genügend Abstand zu halten. Hinein dürfen immer nur zwei Personen – „ohne Kinder und Begleitpersonen“, sagt Paul. „Damit in den Räumen kein Gewusel entsteht und die Ansteckungsgefahr gering bleibt.“ Jedem Neuankömmling werden die Hände desinfiziert. Die gewünschte Ware suchen sich die Besucher aus sicherer Distanz aus. Die Helfer packen sie in Kisten und bringen sie zum Rolltor. Dort können die Kunden die Lebensmittel in eigene Taschen packen. Zwei Euro zahlt ein Erwachsener für einen Einkauf.

„Zum Glück haben wir großzügige Räume, so dass wir alle den nötigen Abstand halten können“, sagt die erste Vorsitzende. Allerdings fehlen helfende Hände. Helga Paul hat einige ältere Ehrenamtliche nach Hause geschickt, um sie nicht dem Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus auszusetzen. „Wir brauchen dringend junge Leute zwischen 16 und 18 Jahren, die uns beim Sortieren der Lebensmittel unterstützen.“ Schließlich müsse die Ware geprüft und Schlechtes weggeschmissen werden, bevor es den Tafel-Kunden angeboten werde. „Viele Jugendliche wissen doch jetzt nicht, was sie mit der schulfreien Zeit anfangen sollen. Die könnten uns prima helfen.“

Die Kundschaft der Tafel ist vielfältig. „Wir haben unter anderem Familien mit drei bis fünf Kindern, aber auch Familien mit vier Erwachsenen“, berichtet Paul. „Außerdem zahlreiche alleinstehende Männer.“ Manche kämen einmal die Woche, manche an beiden Tagen. „Solange wir genügend Ware bekommen, wollen wir die Ausgabe weiterführen.“

Angst, sich mit dem Coronavirus anzustecken, hat die 72-Jährige nicht. „Wir halten dieselben Hygienemaßnahmen ein wie andere Geschäfte auch: Wir halten Abstand, desinfizieren die Hände und tragen Handschuhe.“ Die Kunden hätten dafür Verständnis und hielten sich daran. Sie seien vor allem froh, dass die Tafel noch geöffnet habe. „Man weiß sowieso nicht, wer das Virus hat und wer nicht.“

Eins stellt die Vorsitzende klar: „Wir haben kein Toilettenpapier und keine Küchenrolle. Mehl und Zucker gibt es bei uns in der Regel auch nur zu Weihnachten.

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