Leichlingen Von Hase bis Katze - ohne Paten geht es nicht

Leichlingen · Der Fund von 41 Kaninchen in einer Wohnung sorgte 2016 für Schlagzeilen. Ein ähnlicher Fall kam in der Blütenstadt nicht mehr vor. Der Tierhilfe-Verein kümmert sich weiter um ausgesetzte Tiere.

 Dieses Kaninchen wurde vor zwei Wochen gefunden. Ein Besitzer hat sich bislang nicht gemeldet. Liebevolle Hände werden gesucht.

Dieses Kaninchen wurde vor zwei Wochen gefunden. Ein Besitzer hat sich bislang nicht gemeldet. Liebevolle Hände werden gesucht.

Foto: Nicole Herder

Marion Jacobs erinnert sich noch gut an den Fall, der in der Blütenstadt für Aufruhr sorgte: "Zur Jahreswende, zwischen Weihnachten und Silvester, war das." 17 von den insgesamt 41 aufgefundenen Kaninchen, die verwahrlost in einer Wohnung kauerten, nahm die Leichlinger Tierhilfe auf. Die restlichen Tiere wurden sofort eingeschläfert. Zerbissen und abgemagert hätten sie ausgesehen. Einige starben wenige Tage später, andere mussten wegen ihres Zustandes doch eingeschläfert werden. Nach Neujahr kamen fünf Neugeborene dazu. "Wir pflegten sie gesund, und konnten alle Überlebende in gute Hände vermitteln", berichtet die Kassiererin des Vereins auf Nachfrage unserer Redaktion.

Doch die Erinnerungen an den Fall machen Jacobs immer noch sprachlos: "Ich weiß, dass die Familie, die damals die vielen Kaninchen in ihrer Wohnung gehortet hatte, mittlerweile aus Leichlingen weggezogen ist. Allerdings glaube ich, dass sie an ihrem neuen Wohnort gleich damit weiter macht."

Das Kreisveterinäramt in Bergisch Gladbach, das für die Blütenstadt zuständig ist, bestätigte den Wegzug der Familie: "Sie hat ihre Strafe bekommen und zahlt diese immer noch ab, aber sie wohnt nicht mehr in Leichlingen", berichtet Hanna Weisgerber, Sprecherin der Kreisverwaltung. Über einen ähnlichen Fall habe sie keine Kenntnisse. Und ob die Familie an ihrem neuen Wohnort tatsächlich mit dem "Animal Hoarding" weiter macht, weiß sie nicht. "Dort, wo sie jetzt wohnt, sind wir nicht mehr zuständig."

Für ausgebüchste oder ausgesetzte Tiere in Leichlingen ist normalerweise das Ordnungsamt zuständig, das die Fundtiere allerdings an den Tierhilfeverein weiterleitet. "Dadurch, dass wir, außer zwei Container für Katzen, keine eigenen Räumlichkeiten für eine Aufnahme haben, sind wir auf externe Pflegestellen angewiesen", erklärt Jacobs. Auf einen Pool von ehrenamtlichen Helfern kann der Verein zurückgreifen. Katzen und Kaninchen kämen am häufigsten vor. "Bei Hunden haben wir ein Abkommen mit dem Tierschutzverein in Leverkusen, der die Vierbeiner dann für uns aufnimmt", sagt Jacobs.

Nun steht die Urlaubszeit bevor, doch einen vermehrten Zulauf von Fundtieren bemerke sie deswegen nicht, sagt Vereinsvorsitzende Nicole Krybus. "Wir haben immer Zulauf. Jetzt vermehrt von Maikätzchen." Eine allgemeine Kastrationspflicht in NRW würde sich der Verein wünschen, um sich nicht zusätzlich um den Nachwuchs von herumstreunenden Katzen kümmern zu müssen. Eine spezielle Urlaubsbetreuung für Haustiere bietet die Tierhilfe zwar nicht an, hilft aber, "bevor die Tiere am Straßenrand abgestellt werden", sagt Krybus.

(RP)
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