Videobotschaft des Leichlinger Bürgermeisters Volkstrauertag: Steffes wünscht sich friedfertige Sprache

Leichlingen · Den Volkstrauertag am Sonntag hat Frank Steffes für eine Videobotschaft genutzt, die das Gedenken an Kriegsopfer geschickt mit einem Blick auf Sprache verbindet.

 Wünscht sich einen sensibleren Umgang mit Sprache: Stadtchef Frank Steffes.

Wünscht sich einen sensibleren Umgang mit Sprache: Stadtchef Frank Steffes.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

„Im Sommer haben wir alle gedacht, wir hätten die Pandemie überwunden. Aber die Experten haben recht behalten. Die zweite Welle ist da.“ Manch einer spreche im Zusammenhang mit Corona von einem „Krieg gegen das Virus. Ich finde diese Wortwahl sehr bedenklich“, merkt der Leichlinger Stadtchef an. „Metaphern vom Krieg sind nicht gut.“

Auch 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs fände sich häufig Kriegsrhetorik  in unserer Sprache, etwa „Das ist nicht kriegsentscheidend“ oder „Schlagabtausch“. Zuletzt seien derlei Worte auch vor der Kommunalwahl in diesem Jahr verwendet worden. In die Reihe solcher Formulierungen reiht Frank Steffes den Satz „Wir sind im Krieg gegen das Virus“ ein. Er lehnt diesen Vergleich ab: „Ein Krieg ist die größte anzunehmende Katastrophe“, betont er im Video. „Unser Land hat es erlebt.“

Die Sprache sei dabei nicht zu unterschätzen, sei Auslöser für Kriege. „Kriegsrhetorik verursacht militantes Handeln“, betont Steffes. Auch heute. Der Volkstrauertag diene dem Erinnern an die Kriegspofer – der Bürgermeister legte Kränze zum Gedenken nieder –, aber ebenso der Einkehr und dem Nachdenken. Auch über das eigene sprachliche Verhalten.

„Ich nutze nun ganz bewusst ein Wort der  Kriegsrhetorik“, fügt Steffes gegen Ende der Videobotschaft an: „Wir müssen verbal abrüsten.“ Sprache müsse friedfertiger werden, damit es auch das Handeln werden könne, appelliert der Stadtchef an die Blütenstädter. Video abrufbar unter www.leichlingen.de.

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