Ukrainer in Leichlingen Stadt baut Flüchtlingshilfe aus

Leichlingen · Im Rathaus kümmert sich jetzt eine frisch eingestellte Mitarbeiterin um die vielfältigen Hilfsangebote von Bürgern für ukrainische Familien. Darüber hinaus plant die Stadtverwaltung Spielgruppen für geflüchtete Kleinkinder.

Krabbelgruppen sollen Flüchtlingen und Zuwanderern den unkomplizierten Kontakt mit anderen Familien ermöglichen.

Krabbelgruppen sollen Flüchtlingen und Zuwanderern den unkomplizierten Kontakt mit anderen Familien ermöglichen.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Rund 200 Flüchtlinge aus der Ukraine sind mittlerweile bei der Leichlinger Stadtverwaltung registriert. Die meisten von ihnen Frauen und Kinder. Diese Tatsache – zusammen mit den Nachrichten vom russischen Angriff auf die Ukraine – wecken auch in der Blütenstadt große Hilfsbereitschaft. Viele Bürger möchten sich ehrenamtlich für die Geflüchteten einsetzen. Das jedoch stellt die Stadtverwaltung, die nach eigenen Angaben schon mit der Organisation von Unterbringungsmöglichkeiten, der Registrierung und Versorgung der Flüchtlinge „vollends ausgelastet“ ist, vor ein Problem. Denn die Mitarbeiter haben keine Zeit, sich noch zusätzlich mit der Vielzahl an Hilfsangeboten zu befassen, auch wenn sie „überwältigt von der Solidarität und Hilfsbereitschaft vieler Leichlinger“ seien.

Nun wurde aufgestockt: Im Rathaus gibt es jetzt eine „Ehrenamtskoordinationsstelle“.  „Eine eigens eingestellte Fachkraft kümmert sich zukünftig zehn Stunden in der Woche um die Vernetzung von helfenden Organisationen und Vereinen untereinander sowie mit Privatpersonen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten“, teilt Stadtsprecherin Aletta Wieczorek mit. Die neue Mitarbeiterin, die unter anderem Deutsch als Fremdsprache unterrichtet habe, soll die bereitwilligen Bürger an bestehende Projekte vermitteln, sie aber auch dabei unterstützen, neue Angebote zu entwickeln.

Eine weitere große Herausforderung ist ein möglichst normaler Alltag auch schon für die ganz kleinen vor dem Krieg Geflüchteten. Während ukrainische Kinder ab sechs Jahren allein durch den Schulbesuch Kontakt zu Gleichaltrigen erhalten, muss dies bei Kleinkindern erst noch organisiert werden. Einen Anspruch auf einen Kindergartenplatz soll es nicht geben, hatte die Stadtverwaltung kürzlich mitgeteilt. Denn die vorhandenen Kapazitäten haben schon vorher nicht für alle Leichlinger Kinder ausgereicht.

Stattdessen setzt die Stadt auf offene, ehrenamtlich organisierte Angebote für junge Familien. Das Amt für Kinder, Jugend und Familie plane aktuell Projekte, die geflüchteten Eltern und Kindern erste Möglichkeiten geben sollen, Kontakte in Leichlingen zu knüpfen und spielerisch die deutsche Sprache zu lernen, so Wieczorek. „Im Zuge des Krieges in der Ukraine sind viele Familien unterschiedlicher Konstellationen mit Kindern in Leichlingen angekommen“, sagt die Stadtsprecherin. Ihnen wolle man das Ankommen erleichtern.  

Die geplanten Spiel- und Krabbelgruppen richteten sich an Familien mit Kindern bis sechs Jahre mit Flucht- und Zuwanderungshintergrund, „und zwar ausdrücklich auch an Familien aus anderen Gebieten der Welt, die nach Leichlingen gefunden haben“. Denkbar seien Treffen wahlweise mit oder – bei Kindern ab drei Jahren  – ohne Anwesenheit der Eltern. Dafür stünden Räume in den Familienzentren in Leichlingen und Witzhelden zur Verfügung.

 Um vielfältige Angebote und Gruppen auf die Beine stellen zu können, sucht die Stadt Helfer, die stundenweise die hauptamtlich tätigen Pädagoginnen unterstützen. Die Ehrenamtler sollten gerne mit Kindern und deren Eltern zusammenarbeiten wollen, von Vorteil sei eine pädagogische Ausbildung oder Vorerfahrung. Wünschenswert seien fremdsprachliche Kenntnisse wie Englisch, Arabisch oder Ukrainisch. „Ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis wird vorausgesetzt“, heißt es von der Stadt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort