Ausstellung von Thomas Siefer Spurensuche in der Farbexplosion

Der Leichlinger Künstler Thomas Siefer zeigt in seinem Haus und Atelier wie "Farbe bewegt"

 Hinter den bunten Farbflächen verbergen sich Symbole. Zu entdecken sind sie in der Ausstellung „Farbe bewegt“ von Thomas Siefer.

Hinter den bunten Farbflächen verbergen sich Symbole. Zu entdecken sind sie in der Ausstellung „Farbe bewegt“ von Thomas Siefer.

Foto: Thomas Siefer

Den Ausstellungstitel „Farbe bewegt“ dürfen Besucher bei Thomas Siefer durchaus wörtlich nehmen. Vor allem wenn sie das Titelfoto auf der Einladungskarte anschauen, das mit seinen zwei mal drei Metern deutlich größer ist als der kleine Ausschnitt vermuten lässt. Der Künstler selbst musste sich sogar ziemlich hin und her bewegen, um die zehn zusammengefügten Leinwände Schicht für Schicht zu bearbeiten. Und der Betrachter muss es auch.

Denn mit einem Blick lässt es sich beim besten Willen nicht erfassen. Unwillkürlich bewegen sich die Augen auf der Suche nach einem Halt, den ihnen Thomas Siefer bewusst nicht gönnt. Was hier wie eine gewaltige Menschenmenge oder ein total verschwenderisches Blumenmeer erscheint, hat der Maler bewusst so angelegt, um die Vorstellung der niemals völlig zu ergründenden Komplexität des Lebens zu vermitteln.

Unter den vielen bunten Farbflächen, die auch für vordergründige Information stehen könnten, liegt bei genauerem Betrachten eine Struktur, die sich durch von oben nach unten gelaufene Farb-Nasen ergibt. Doch von diesem Untergrund – im übertragenen Sinne müsste man wohl von Hintergründen, Basiswissen oder Zusammenhänge sprechen – ist über weite Teile des Bildes gar nichts mehr zu sehen, an einigen Stellen zu ahnen und an wenigen wirklich zu erkennen.

Nur wer gezielt auf die Suche geht, wird in dem wandfüllenden Bild kleine Symbole entdecken. Diese Kreise oder Quadrate mit Ausschnitt werden für Systemaufstellungen benutzt, sind also Elemente aus Siefers Hauptberuf. Die einzelnen Zeichen hat er auf kleine Holzquadrate gemalt und rings um einen Spiegel postiert, so dass man sie immer im Zusammenhang mit der eigenen Person sieht. Etwas vernebelt allerdings, wofür eine dicke milchige Lackierung verantwortlich ist, gerade so als seien die Farbsymbole in Wachs gegossen.

Ein Nagel in der Mitte ist frei und diese Leerstelle soll bewusst Irritation hervorrufen. Seinen dick gespachtelten Landschaftsbildern hat Siefer neue Variationen folgen lassen. Auch einen Blick auf das Meer, das für die jurierte Ausstellung Leichlinger Künstler ausgewählt wurde, die im Dezember im Bürgerhaus zu sehen ist. Neu sind in den letzten Monaten Fensterbilder mit Acryl auf Plexiglas entstanden – nach der Beschäftigung mit dem Werk von Mark Rothko, aber ohne diesen zu imitieren.

Mit Farbstreifen und Farbflächen arbeitet Siefer seit Jahren. Und dabei überlegt er genau, welche Abfälle in den Müll gehören und welche sich zu neuen, plastischen Arbeiten weiter verwerten lassen. Die Farbhäute, die sich bildeten, wenn er den Pinsel am Abend in einer Plastikdose verwahrte, um ihn nicht ausspülen zu müssen, formte er zu schwingenden Miniobjekten in einem Glaskasten. Übrig gebliebene Einladungskarten faltete er zu gleichförmigen geometrischen Figuren, aus denen er ein Wandrelief oder eine Skulptur baute.

Farbe bewegt - Ausstellung Thomas Siefer, Rominterweg 7-9. Vernissage am 16. November 14 bis 17 Uhr, 17. November, 12 bis 17 Uhr. Finissage ist am 8. Dezember, 14 bis 17 Uhr. Besuche nach Vereinbarung unter 02175 8899585.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort