Leichlingen Taube auf dem Dach: Darf Feuerwehr Einsatz ablehnen?

Leichlingen · Sollte die Feuerwehr eine Taube aus einer Notsituation retten? An dieser Frage scheiden sich die Geister, nachdem die Leichlinger Retter von der Wache Am Wallgraben deswegen ausrücken mussten.

In den Kommentaren zum Artikel "Feuerwehr rettet Taube von Dach im Brückerfeld" hatte sich User "Alter Leichlinger" unter anderem über die Einsatzkosten aufgeregt und geschrieben: "Das darf doch wohl nicht wahr sein! Der Einsatz hat bestimmt mehrere Hundert Euro von unseren Steuergeldern gekostet. Und das alles zur Rettung von Ungeziefer (Taube = "Ratte der Lüfte")."

Aber dürfte die Feuerwehr den Einsatz überhaupt ablehnen? "Die ganze Sache hat natürlich zwei Seiten. Aber selbst wenn es um eine Ratte gehen würde, hätten wir keine Wahl und könnten nicht einfach sagen 'machen wir nicht'', erklärt Pressesprecher Thomas Schmitz auf Anfrage von RP Online. Mit ihrer persönlichen Meinung müssten die Feuerwehrler hinter dem Berg halten, wenn die Meldung kommt "Tier in Notlage", wie es offiziell heißt.

Der Vorwurf des "Alten Leichlingers" rief sogar Feuerwehr-Leiter Roland Hillbrenner auf den Plan, der per Kommentar dagegen hielt: "Da die Feuerwehr Leichlingen komplett aus ehrenamtlich tätigen Kräften besteht, muss ich fragen, worauf der Schreiber seine Annahme stützt, dass der Einsatz mehrere hundert Euro gekostet haben soll."

Pressesprecher Schmitz erklärt, dass für die Taubenrettung ungefähr sieben Mann für knapp eine halbe Stunde im Einsatz waren. Zwar wird der Einsatz tatsächlich aus Steuergeldern bezahlt, von mehreren Hundert Euro kann jedoch keine Rede sein:

"Wenn wie hier keine Versicherung für den Einsatz aufkommt, dann zahlt die Stadt den Arbeitgebern ein Ausfallhonorar", so Schmitz. Die Höhe richtet sich nach der Gebührenordnung der Stadt, in der auch die Kosten für die eingesetzte Drehleiter festgelegt sind — je Feuerwehrmitglied werden 26 Euro pro Stunde gezahlt, die Drehleiter kostet 18,50 Euro pro Stunde.

Die Taube auf dem Dach war die fünfte Tierrettung des Jahres der Leichlinger Feuerwehr. Zuvor wurde auch schon ein Hund aus einem Brombeerstrauch gerettet oder eine Ente von einer Angelschnur befreit — die Rettungskräfte wollen und dürfen da keinen Unterschied machen.

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