Leichlingen Tafel-Standort zu eng - für Umzug fehlt Geld

Leichlingen · Weil sie ihren Aufgaben in den angestammten Räumen an der Hochstraße nicht mehr angemessen nachkommen kann, möchte die Tafel in neue Räume umziehen. Allerdings benötigt sie dafür eine Förderung von rund 1000 Euro monatlich.

Inzwischen ist sie durchaus eine Institution mit Tradition in der Stadt: Seit zehn Jahren gibt es die Leichlinger Tafel, so lange fungiert sie bereits als Anlaufstelle für Bedürftige und reicht an diese Lebensmittel weiter, die ihr von Supermärkten, Bauern, Bäckern und Co. überlassen werden. Seit 2006 ist der Verein an der Hochstraße 33 beheimatet, und seit 2006 kommt er bei seiner gemeinnützigen Arbeit ohne Zuschüsse der Stadt aus.

Kurz vor dem zehnten Geburtstag ist die Leichlinger Tafel indes von großen Sorgen geplagt. In einem Brief haben sich die Vorsitzende Christiane Weber und Beisitzerin Helga Paul an die Stadt gewandt. Sie hoffen auf finanzielle Unterstützung. Rund 1000 Euro pro Monat seien notwendig, damit die Helfer weiterhin ihrer Aufgabe nachgehen könnten. Ansonsten könnte es im schlechtesten Fall, so steht es in dem Brief, so kommen, dass "sich die Leichlinger Tafel auflösen muss und das Vermögen laut Satzung an die Leverkusener Tafel fallen würde".

Hintergrund seien die unzureichenden Verhältnisse in den Räumlichkeiten an der Hochstraße. Abgesehen davon, dass es dort keine intakte Heizungsanlage gebe und dort insbesondere im Winter widrige Bedingungen herrschten, gehe es dort viel zu beengt zu. Angesichts dessen, dass sich die Zahl der Personen, die sich dort regelmäßig mit Lebensmitteln versorgen, in den vergangenen beiden Jahren verdoppelt habe, fehle es überall an Platz: im Warteraum, der "viel zu klein geworden ist, was zu nicht unerheblichen Aggressionen führt"; aber auch im Verkaufsraum, "in dem maximal drei bis vier Helferinnen gleichzeitig die Ausgabe bewerkstelligen können, was wiederum die Wartezeit erheblich verlängert" und mitunter für ein enormes Gedränge sorge. Zudem seien auch die Lagermöglichkeiten zu gering.

Darüber hinaus sei es womöglich nur eine Frage der Zeit, dass die Helfer ohnehin aus ihrem angestammten, rund 200 Quadratmeter umfassenden Domizil an der Hochstraße ausziehen müssten. Denn im Falle eines angestrebten Verkaufs des gesamten Areals sei "über kurz oder lang" die Kündigung zu erwarten. Daher hat sich die Tafel bereits nach neuen Räumen umgeschaut und ist im Gewerbepark Frese fündig geworden. Allerdings: Dort wären 1947 Euro Miete pro Monat fällig. Der Verein sei aber lediglich in der Lage, 1000 Euro davon zu tragen. Daher nun die Anfrage an die Stadt.

"Ich hoffe sehr, dass gewürdigt wird, was von der Tafel geleistet wird", sagt Christiane Weber mit Verweis auf den Beitrag der Tafel zur Teilhabe an der Gesellschaft für viele Leichlinger, aber auch zur Integration von Asylbewerbern. Mehr möchte die Vorsitzende aktuell rund um die erhoffte Förderung nicht sagen.

"Die Tafel leistet eine wichtige Arbeit in Leichlingen, auch angesichts des immer größer werdenden Personenkreises, der versorgt wird", sagt Dezernent Ingolf Bergerhoff. Aber auch trotz des beispielhaften Engagements gibt es angesichts der leeren Stadtkasse keine Zusage für eine Unterstützung. "Wenn weitere Mittel bereitgestellt werden sollen, könnte dies ohnehin erst im nächsten Haushalt geschehen", sagt Bergerhoff. "Aber zunächst einmal geht das Thema nun in die politische Diskussion." Diese beginnt morgen im Sozialausschuss und endet am 7. Juli im Stadtrat.

(RP)
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