Zukunft der Einrichtung nach Weggang von Leiter Leichlinger Musikschule soll in neues Schulamt integriert werden

Leichlingen · Die städtische Musikschule soll eine neue Struktur bekommen, wie der Politiker mitteilte. Musikschulleiter Andreas Genschel hatte bei seinem Abschied nach 32 Jahren Bedenken bezüglich der Zukunft der Einrichtung geäußert.

 Unverzichtbar für die Bürger Leichlingens: der Musikschulunterricht, der Groß und Klein in der Blütenstadt erreichen soll.

Unverzichtbar für die Bürger Leichlingens: der Musikschulunterricht, der Groß und Klein in der Blütenstadt erreichen soll.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Die städtische Musikschule soll eine neue Struktur bekommen. Wie genau, das wird derzeit noch in der Verwaltung beraten. Eigentlich hatte er zunächst Mitte Februar die Politik informieren und dann erst an die Öffentlichkeit gehen wollen, erklärte Bürgermeister Steffes gestern in einer eilig einberufenen Pressekonferenz. Er sah sich im Zugzwang, weil Musikschulleiter Andreas Genschel (siehe Aufmacher) beim Gespräch über seinen Abschied nach mehr als drei Jahrzehnten Bedenken bezüglich der Zukunft der Einrichtung geäußert hatte.

„Ich bin weniger verärgert als enttäuscht“, versicherte Steffes, und eigentlich habe man ja sogar ein Abschiedskonzert für Genschel veranstalten wollen – was die Corona-Pandemie aber derzeit verhindert. Eine Pressemitteilung mit der Absicht und einer Würdigung hätte es fürs Erste getan. Am besten vor Beginn der letzten Arbeitswoche des Musikschulleiters, für den der Abschied aus dem Rathaus ziemlich kühl ausfallen dürfte.

Bürgermeister Steffes skizzierte am Montag, 25. Januar, den Stand der Überlegungen zum organisatorischen Umbau. Langfristig wolle er etwas an den prekären Beschäftigungsverhältnissen ändern und sukzessive feste Stellen einrichten, ohne zusätzliche Mittel aus dem defizitären Haushalt einzustellen. Schließlich handele es sich um eine freiwillige Leistung. Die Musikschule an sich stehe aber für ihn nicht zur Disposition, schließlich wurde sie gegründet, um allen Menschen Zugang zu Musik zu ermöglichen. Bisher steht sie mit 288.000 Euro jährlich im Etat.

Genschel, der anfangs noch in die Überlegungen eingebunden war, errechnete zwei Szenarien zur Umstellung auf Sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen, Kostenpunkt 200.000, oder 262.000 Euro zusätzlich. Aus Verwaltungssicht seien beide unbrauchbar, sagt Steffes, der nun die Schaffung eines Schulamtes favorisiert, dem die Bereiche Schulen und Musikschule zugeordnet würden, „mit vorhandenem Personal“. Durch Synergieeffekte könnten die beiden (derzeit nicht besetzten) Verwaltungsstellen in der Musikschule wegfallen. Die Leiterstelle soll von bisher TVöD elf auf zehn heruntergestuft werden, die Stellvertretung künftig mehr unterrichten und weniger Verwaltungsarbeit leisten.

Vier Bewerber, eine interne (Stellvertreterin Wera Vis) und drei externe, seien zu Gesprächen eingeladen. Die so eingesparten Mittel sollten für einen ersten kleinen Schritt in die Festanstellung (eine halbe bis eine Stelle) verwandt werden. Zudem sei zu prüfen, ob die Musikschule programmatisch zu reformieren sei. Noch sei man in der Konzeptionsphase, betont Frank Steffes. Einen Ratsbeschluss brauche er für die Umsetzung aber nicht, das gehe per Organisationsverfügung. 

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