Leichlingen Stadtpark: Cremers Erben prüfen Ansprüche

Leichlingen · Gerd Cremer und sein in Österreich lebender Bruder haben sich gestern in Leichlingen getroffen. Eines ihrer Gesprächsthemen: die Bebauung des Neuen Stadtparks.

Bürgerinitiative demonstriert für Stadtpark-Erhalt
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Die Erben Günter Cremers, der das betreffende Grundstück 1962 an die Stadt verkauft hatte, wollen tatsächlich prüfen, ob und in welcher Form sie durch die geplante Bebauung eventuell Ansprüche geltend machen können. Das bestätigte Gerd Cremer gestern gegenüber unserer Zeitung.

Die Bürgerinitiative rettet den Stadtpark sei vor einiger Zeit an sie herangetreten, sagte der Leichlinger, "aber wir hatten den Kaufvertrag von damals nicht". Nun soll der in Opladen verwahrte Notarvertrag vorliegen — und die Cremers angeblich dem Dokument zufolge den Stadtpark zurückbekommen, wenn dort Gewerbebauten entstehen. Dies hatte Herbert Wieden, ein Mitglied der Initiative, am Vortag schon angekündigt und dabei gleich in drastischer Wortwahl den Rücktritt von Bürgermeister Ernst Müller sowie die Ablösung von Baudezernentin Barbara Hammerschmidt gefordert.

Initiative rückt von Wieden ab

Die Bürgerinitiative rückte von diesen Äußerungen Wiedens gestern deutlich ab: Man distanziere sich zum jetzigen Zeitpunkt "ausdrücklich von den Äußerungen des Herrn Wieden", hieß es in einem Schreiben: Die öffentlichen Erklärungen spiegelten "dessen persönliche Ansicht, nicht aber die Meinung der Bürgerinitiative wider". In einem weiteren Schreiben, teilte die Initiative dies auch dem Bürgermeister mit.

Gleichwohl vertreten auch die Stadtparkbebauungs-Gegner die Auffassung, die Cremer-Erben könnten das Gelände zurückfordern, wenn die Stadt ihre Planung durchziehe. Und sie zitieren aus dem Vertrag: "Für den Fall, dass das Gelände oder Teile desselben (hierunter fällt auch das Gelände des Neuen Stadtparks) von der Stadt Leichlingen zweckentfremdet benutzt wird, hat der Verkäufer bezüglich dieser zweckentfremdeten Teilfläche das Rückerwerbsrecht. Dieser Rückerwerbsanspruch ist nicht befristet. Er ist vererblich."

Seit 1971/1972, als das Rathaus mit Hotel und Restaurant gebaut worden sei, sei dieser Vertragsbestandteil überholt, argumentiert die Stadt. Diese Rechtsauffassung habe man schon Ende der 60er Jahre prüfen lassen. Das Ergebnis sei der Politik vorgestellt worden.

Bürgermeister Ernst Müller sieht der Auseinandersetzung in diesem Punkt deshalb gelassen entgegen. Und Wieden? Der sei offenbar verärgert, dass die Behörden eine von ihm gewünschte Umwandlung seines Grünscheider Grundbesitzes in Bauland nicht genehmigt hätten und führe nun einen persönlichen Rachefeldzug, glaubt der Verwaltungschef.

"Die Cremers hatten jahrelang Zeit, Ansprüche zu stellen", erklärt Müller. "Wenn sie es ausgerechnet jetzt täten, hätte ich kein Verständnis dafür." Gerd Cremer und sein Bruder haben viel zu besprechen.

(RP)
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