Leichlingen Stadtfeste: Sparideen stoßen auf Kritik

Leichlingen · Die Sparidee des Bundes der Steuerzahler, das Witzheldener Bürgerbüro zu schließen, wird von vielen Fraktionen kritisiert. Der Verschönerungsverein Witzhelden sieht bei einer Streichung der Zuschüsse das Erntedankfest in Gefahr.

 Sollten die Arbeiten des Bauhofes für Brauchtumsveranstaltungen künftig in Rechnung gestellt werden, wie es der Bund der Steuerzahler vorschlägt, sieht der Arbeitskreis Erntedankfest das Brauchtumsfest in Gefahr.

Sollten die Arbeiten des Bauhofes für Brauchtumsveranstaltungen künftig in Rechnung gestellt werden, wie es der Bund der Steuerzahler vorschlägt, sieht der Arbeitskreis Erntedankfest das Brauchtumsfest in Gefahr.

Foto: Miserius, Uwe

Die Stadt Leichlingen muss sparen, da sind sich alle einig. An welchen Stellen gespart werden soll, da gehen die Meinungen auseinander. Der Bund der Steuerzahler hat zusammen mit der Stadt Leichlingen eine lange Liste mit Sparvorschlägen erarbeitet. Eine Sparidee: Das Bürgerbüro in Witzhelden schließen (wir berichteten).

Das Vorhaben stößt bei den Fraktionen nicht nur auf Zustimmung. "Die Schließung des Bürgerbüros in Witzhelden steht für die CDU nicht an erster Stelle", sagte Fraktionsvorsitzender Helmut Wagner gestern. Die CDU fände es im Zuge der Haushaltskonsolidierung stattdessen interessanter, über die Schließung des Asylbewerberheims in Bennert nachzudenken. "Im Moment gibt es für die Schließung der Verwaltungsnebenstelle keine gravierenden Gründe", sagte SPD-Fraktionschef Hans Gonska. Allerdings müssten die Sparideen am kommenden Mittwoch zunächst innerhalb der Fraktion diskutiert werden. "In Zeiten knapper Kassen denken wir schon, dass es sinnvoll ist, die Auslastung der Verwaltungsnebenstelle zu prüfen", sagte UWG-Vorsitzender Hermann Terjung. "Aber eine Schließung sehen wir noch nicht." "Wir sind mit der Schließung nicht einverstanden", sagte BWL-Sprecher Franz Jung. Vor allem den älteren Menschen könne nicht zugemutet werden, ins Bürgerbüro nach Leichlingen zu fahren. Wolfgang Müller-Breuer (Grüne) wollte den Beratungen seiner Fraktion nicht vorgreifen. Er persönlich halte es jedoch für wichtig, "in Witzhelden präsent zu sein".

Auch das Vorhaben, freiwillige Zuschüsse für städtische Feste wie das Erntedankfest zu streichen, stößt auf Kritik: "Ich finde es eine Unverschämtheit, dass der Bund der Steuerzahler die Zuschüsse für das Fest auf die Streichliste setzt", sagte Dr. Ulrich Braun, Vorsitzender des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Witzhelden. Der Zuschuss für das Fest betrage 2000 Euro jährlich. Das stehe in keinem Verhältnis zur "Integrationskraft" des Festes. "Das Erntedankfest ist ein Brauchtumsfest mit vielen Ehrenamtlern und jährlich 10 000 Besuchern. Das ist die absolut falsche Stelle zum Sparen", betonte Braun.

Wenn es nach dem Bund der Steuerzahler geht, soll der Verkehrs- und Verschönerungsverein in Witzhelden künftig auch die Arbeiten des Bauhofes, der im Zuge des Festes für das Aufstellen der Sperrschilder verantwortlich ist, bezahlen. "Wenn die Zuschüsse gestrichen werden, wissen wir nicht, wie lange das Erntedankfest noch aufrecht erhalten werden kann", betonte Hanna Steinhaus vom Arbeitskreis Erntedankfest gestern.

Grünen-Ratsmitglied Jürgen Langenbucher kann sich vorstellen, bei den städtischen Festen zu sparen. Er hatte im aktuellen Haupt- und Finanzausschuss den Antrag gestellt, dass der Leichlinger Obstmarkt künftig nur noch alle zwei Jahre stattfinden soll, und zwar "in den geraden Jahren". Der Antrag wurde vertagt. Streng genommen dürfe der Obstmarkt nur alle 20 Jahre stattfinden, kommentierte Bürgermeister Ernst Müller den Antrag im Ausschuss. Der Obstmarkt sei jedoch "unverzichtbar", weil er ein Markenzeichen für Leichlingen sei.

Auch sonst gibt es viele Sparideen: Die SPD beantragte im aktuellen Haupt- und Finanzausschuss einen "Fünf-Punkte-Plan" zur nachhaltigen Haushaltskonsolidierung. Darin fordern die Sozialdemokraten unter anderem, die Personalkosten zu reduzieren.

Darüber hinaus beantragte die SPD, die Neugestaltung des Alten Stadtparks zunächst um ein Jahr zurückzustellen und die städtischen Wohnimmobilien am Stockberg, in Herscheid, das Asylbewerberheim in Bennert und das Denkmalgebäude am Busbahnhof zu veräußern. Außerdem soll der Etatansatz für die Kunststofflaufbahn Balker Aue in 2014 mit einem Sperrvermerk versehen werden.

(RP)
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