Stadtentwicklung Altes Rathaus – die gute Stube der Stadt

Leichlingen · Die Stadt hat 2018 das denkmalgeschützte Gebäude mitten im Zentrum gekauft. Jetzt stellte sie Ideen für eine neue Nutzung vor.

 Stadtarchivar Marc Sievert zeigt vor dem Alten Rathaus ein historisches Bild der ersten Amtsstube der Stadt.

Stadtarchivar Marc Sievert zeigt vor dem Alten Rathaus ein historisches Bild der ersten Amtsstube der Stadt.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Morbiden Charme strahlt es aus, scheint angesichts früherer Glanzzeiten dringend auf seine Wiedererweckung zu warten: Das Alte Rathaus, eines der Wahrzeichen der Stadt, ist nach dem Auszug seiner letzten Mieter 2016 vor allem innen nur noch ein Schatten seiner selbst.

Am Donnerstag hat die Stadtverwaltung erste Ideen präsentiert, was mit dem denkmalgeschützten Backsteinbau passieren könnte, nachdem ihn die Kommune 2018 gekauft hat. Vorstellen kann sie sich den Umbau und die neue Nutzung in drei Phasen:

   Der tonnenschwere Tresor aus Zeiten der Polizei in dem Gebäude ist noch übrig geblieben.

Der tonnenschwere Tresor aus Zeiten der Polizei in dem Gebäude ist noch übrig geblieben.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

In Phase 1, „kleine Umbau“, würde das Erdgeschoss umgestaltet. Dort wäre neben einem Ausstellungs- ein Veranstaltungsraum für bis zu 150 Personen für Lesungen, Konzerte, Ausstellungen oder Empfänge denkbar. Zudem böte die Etage Platz für einen Besprechungsbereich, Lager, Foyer und Theke. Zeitgleich sollte das Dachgeschoss renoviert werden, so dass dort eine oder zwei Mietwohnungen entstünden. „Es wären mehr oder weniger kosmetische Arbeiten, die Kosten lägen bei geschätzt 20.000 Euro“, sagte Wolfgang Kalski, Chef der städtischen Gebäudewirtschaft. Die Verschönerung könnte noch dieses oder nächstes Jahr starten, die Stadt würde Mieteinnahmen erzielen.

In Phase 2 stünde der „große Umbau“ mit denkmalgerechter Sanierung und Nutzung des ersten Obergeschosses an. „Dafür sind aber längere Vorbereitungen nötig“, sagte Fachbereichsleiterin Andrea Murauer. Denn in die Phase fielen denkmalgerechte Planung und sorgfältige Vorprüfungen mit möglichen Überraschungen in der alten Bausubstanz. Es würden Dach, Böden, Fenster, Elektroanlagen und Sanitär saniert, ein Fahrstuhl eingebaut und das Alte Rathaus zur „guten Stube“ etwa mit Trauzimmer, noch mehr Platz für städtische Veranstaltungen, Repräsentation oder Quartiersbüro ausgebaut. Die Stadt spekuliert auf die zumindest teilweise Finanzierung aus Städtebauförderprogrammen, Dorferneuerung, Denkmal- und Heimatförderung. Welche Kosten entstünden, ist laut Kalski noch schwer zu prognostizieren. Zum Vergleich: Die Sanierung des Bürgerhauses, ein Gebäude aus einer ähnlichen Zeit, hat vor rund 15 Jahren gut 500.000 Euro gekostet, dabei wurde aber nicht umgebaut.

   Wolfgang Kalski und Andrea Murauer von der Stadt machen beim Rundgang am Tresen der alten Polizeiwache Station.

Wolfgang Kalski und Andrea Murauer von der Stadt machen beim Rundgang am Tresen der alten Polizeiwache Station.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Ginge es nach der Stadt, würde in Phase 3 ein Wunsch vieler in Erfüllung gehen: der Abriss des „Sparkassen“-Anbaus aus den 1970er Jahren und Planungen für einen Neubau entlang der Kirchstraße. So stünde das Rathaus wie in seinen Anfängen wieder allein. „Denkbar ist in dem Neubau der Schwerpunkt „Medizin und Gesundheit sowie Wohnungsbau“, sagte Murauer. Zur Verfügung stünden dafür rund 1120 Quadratmeter zwischen Kreisverkehr und „Am Stadtpark“.

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