Leichlingen Stadt stellt auf Stauden um

Leichlingen · Weil die Stadt nur 1500 Euro pro Jahr für die Bepflanzung und Pflege der Kreisverkehre und die städtischen Beete ausgeben kann, das Unkraut wuchert und der Bauhof zu wenig Personal hat, wechselt sie zu pflegeleichterem Grün.

 Stephanie Stein (links) und der Friseursalon Steffens haben eine Patenschaft für ein städtisches Blumenbeet übernommen. Monika und Peter Berth freuen sich über den Lavendel an der Kreuzung Trompete (unten rechts).

Stephanie Stein (links) und der Friseursalon Steffens haben eine Patenschaft für ein städtisches Blumenbeet übernommen. Monika und Peter Berth freuen sich über den Lavendel an der Kreuzung Trompete (unten rechts).

Foto: Uwe Miserius

Wer hierzulande seine Provence-Sehnsucht stillen möchte, kann das in der Blütenstadt tun: Echter Lavendel gedeiht hier zurzeit in den bepflanzten Kreisverkehr-Anlagen, so etwa am Kreisel Germaniabad und an der Kreuzung Trompete.

Der violette Halbstrauch, der von Juli bis August blüht, erfreut die Anwohner: "Es ist eine Augenweide, den Lavendel in voller Blüte zu sehen", sagt Monika Berth aus Leichlingen, die den Lavendel neulich bei einer Radtour mit ihrem Mann Peter entdeckt hat.

Bei der Anlage der drei Kreisel an Germaniabad, Neukirchener- und Montanusstraße habe die Stadt bewusst darauf geachtet, dass die Kreisel "hübsch" aussehen. Reißverschluss-Skulptur, Brunnen und Marly-Meilenstein aus der französischen Partnerstadt Marly-le-Roi setzen an allen drei früheren Ampel-Kreuzungen zusätzliche Akzente. "Die Kreisverkehre sollen etwas fürs Auge und für die Seele bieten", sagt Stadtsprecherin Ute Gerhards. Das komme gut bei den Bürgern an.

Blumenbeete oft verwahrlost

Viele der mehr als 100 städtischen Blumenbeete dagegen sehen verwahrlost aus. "Das Unkraut wächst derzeit wie verrückt. Wir kommen nicht nach, haben zu wenig Personal, um die Beete in Ordnung zu halten", sagt Jürgen Scholze, Leiter des Tiefbauamts. Insgesamt 1500 Euro stehen jährlich für die Bepflanzung der Kreisel und Beete zur Verfügung. "Darin ist die Wechselbepflanzung bereits enthalten", sagt Scholze.

Um mit dem geringen Betrag auszukommen, stelle die Stadt derzeit auf Staudenbepflanzung um. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: "Einmal gepflanzt können Stauden viele Jahre am gleichen Platz bleiben und sich dabei jedes Jahr prächtiger entwickeln", erläutert Scholze.

Und sie brauchten weniger Pflege. Neun Mitarbeiter des Bauhofs kümmerten sich um die Kreisel und die städtischen Beete. Letztere machten aber nur einen Teil der Arbeit aus. "Die Mitarbeiter müssen Sträucher zurückschneiden, Bäume und Spielplätze kontrollieren", zählt Scholze auf.

"Die Blütenstadt macht ihrem Namen keine Ehre", beklagt Stephanie Stein. Weil die 39-jährige Geschäftsfrau das Unkraut vor ihrer Bilderrahmenwerkstatt nicht mehr sehen mochte, hat sie vor mehreren Jahren mit dem Friseursalon Volker Steffens eine Patenschaft für das Blumenbeet an der bei Alteingesessenen als "Peschecke" bezeichneten Kreuzung Brückenstraße/Bahnhofstraße/Am Wallgraben übernommen.

"Wir pflanzen viermal pro Jahr neue Blumen", berichtet die 39-Jährige. 200 Euro kostet das die beiden Paten jährlich. "Die blühenden Pflanzen kommen bei meinen Kunden gut an. Manchmal spenden Leute sogar Geld oder Blumen. Das Blumenstudio Maggy Frost hat uns zum Beispiel schon Pflanzen gegeben", berichtet Stein.

Bisher gibt es nur eine Handvoll Paten für die städtischen Beete. Weitere sind willkommen. Wer eine Patenschaft übernehmen möchte, kann sich unter Telefon 02175 992343 an das städtische Tiefbauamt wenden.

(RP)
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