Leichlingen Stadt lehnte Ansiedlung ab: Jetzt klagt die Firma Seltra

Leichlingen · Der Natursteinhändler will den Stopp seiner Firmenpläne auf dem Gelände der Leichlinger Firma Marseille gerichtlich prüfen lassen.

 Am Rande der Leichlinger Sandberge liegt das umkämpfte Gewerbegebiet.

Am Rande der Leichlinger Sandberge liegt das umkämpfte Gewerbegebiet.

Foto: um (archiv)

Die Kontroverse zwischen dem Leichlinger Unternehmer Reinhold Marseille und dem Naturstein-Großhändler Seltra auf der einen Seite sowie der Stadt auf der anderen steuert offenbar auf einen neuen Höhepunkt zu.

Nach RP-Informationen hat Seltra inzwischen vor Gericht Klage gegen die Leichlinger Stadtverwaltung eingereicht, weil diese den Antrag, auf dem Marseille-Gelände eine Dependance zu errichten, (mit einem entsprechenden Stadtratsbeschluss im Rücken) zurückgewiesen hatte.

Marseille wollte einen wesentlichen Teil seines Gewerbegrundstückes - etwa 6.527 Quadratmeter - nach mehr als 30 Jahren in Leichlingen an die Seltra-Interessenten veräußern, die zurzeit noch in Leverkusen eine Dependance betreiben, dort aber nach eigener Aussage zu beengt arbeiten müssen.

.Marseille, der seine Kunststoffe-Firma "sowie einen wesentlichen Teil des Gewerbegrundstückes " bereits 2015 verkaufen wollte, hatte den Natursteingroßhandel mit Sitz in Nürtingen mit Hilfe der Rheinisch-Bergischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft gefunden.

Seltra-Geschäftsführer Uwe Thumm versprach damals ein um mehr als zwei Drittel reduziertes Verkehrsaufkommen gegenüber der bisherigen Nutzung; Dazu Abbau des großen Siloparks und damit verbunden den Wegfall des bisherigen Silo-Schwerverkehrs Am Stockberg.

- Andienung und Verladung sollten nur noch von 8 bis 17 Uhr statt wie bisher 24 Stunden laufen.

- Das Naturstein-Unternehmen passe vom Produkt her außerdem in die Ökologie der Sandberge.

Und schließlich wollte Seltra die Marseille-Mitarbeiter übernehmen, neue Arbeitsplätze schaffen und ob seines Bekanntheitsgrades das Image der Stadt erhöhen.

Doch Politik und Verwaltung blieben hart: "Seltra benötigt eine große Fläche. Damit ist kleinteilige Gewerbeansiedelung an dieser Stelle praktisch ausgeschlossen", sagte Bürgermeister Frank Steffes damals. Genau das nämlich strebe die Stadt an: "Leichlingen hat kaum Gewerbeflächen, deshalb ist jede davon wichtig - sowohl als Erweiterungsflächen für vorhandenes Gewerbe, als auch für Neuansiedelungen." Parallel zum Klageweg hat Seltra offenbar aber auch ein neues Angebot eingereicht, bei dem es nach RP-Informationen "nur noch" um 6500 Quadratmeter gehen soll. Erfolgsschancen habe der Vorstoß aber auch nicht, heißt es aus Verwaltungskreisen.

Seltra-Geschäftsführer Uwe Thumm war gestern telefonisch nicht zu erreichen. Die Stadt Leichlingen hatte bereits im vergangenen Jahr gelassen auf mögliche Klageandrohungen reagiert. Bürgermeister Frank Steffes sagte damals auf die die Drohung des Grundstücksbesitzers Marseille, notfalls eben Chemie am Stockberg anzusiedeln, dafür sei sein Grundstück ausgelegt: "Die Bau- und Nutzungsgenehmigung des derzeitigen Betriebes ist sehr scharf und detailliert beschrieben. Darüber hinaus muss jede erweiterte, neue oder abweichende Nutzung über einen neuen Antrag abgewickelt werden. Einen chemischen Betrieb sehen wir dort nicht."

Einen Steingroßhandel nach wie vor wohl auch nicht.

(RP)
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