Leichlingen Sprengung im Steinbruch Sinneswald

Leichlingen · Am kommenden Dienstag, 19. Dezember, soll Gestein an einem Überhang entfernt werden, das sich gelockert hat.

 An der rot markierten Stelle liegt der Fels-Überhang.

An der rot markierten Stelle liegt der Fels-Überhang.

Foto: Braun & Brudes

Eigentlich hatte der Steinbruch im Murbachtal immer nur die eine, aber eben wichtige Funktion: Baumaterial zu liefern, sei es für Burgen (Haus Vorst), Kirchen, Schulen oder auch stabile Wohnhäuser.

Wicze Braun kann sich noch gut daran erinnern, wie die Sprengungen klangen, die sie in ihrer Kindheit dort mitbekam - und dass diese zum täglichen Leben in Leichlingen einfach dazugehörten.

 Dieser Überhang soll gesprengt werden.

Dieser Überhang soll gesprengt werden.

Foto: Braun & Brudes

Heute ist der Steinbruch im Sinneswald vor allem ein künstlerisch inspirierender Ort - Konzerte, Open Air-Kino und Aktionskunst haben ihm über die Stadtgrenze hinaus viele Fans beschert.

Am kommenden Dienstag, 19. Dezember, wird es jedoch noch einmal eine Sprengung auf dem Gelände geben - und die dient der Sicherheit für zukünftige Anlässe mit Publikum. Wicze Braun und ihr Partner Wolfgang Brudes haben sie beantragt.

 Der Steinbruch wird seit Jahren gerne als Veranstaltungsort, wie dem Tag der Musik, genutzt.

Der Steinbruch wird seit Jahren gerne als Veranstaltungsort, wie dem Tag der Musik, genutzt.

Foto: Uwe Miserius (Archiv)/Braun&Brudes

Aus Sicherheitsgründen soll ein Felsvorsprung gesprengt werden, da sich in der Vergangenheit dort schon Gesteinsbrocken gelöst haben. "Kletterer, die den Steinbruch nutzen, hatten uns darauf aufmerksam gemacht", berichtete Braun gestern auf Anfrage. Der Sprengunternehmer wird laut einer Mitteilung der Leichlinger Stadtverwaltung die unmittelbaren Anwohner von dem Vorhaben per Informationsschreiben unterrichten. Die Straße vor dem Steinbruch werde dann sehr kurzzeitig gesperrt. Nach spätestens einer Viertelstunde soll alles vorbei sein. Das Unternehmen will lediglich zum Zeitpunkt der Sprengung den Verkehr anhalten. Insofern soll es nur sehr geringe Beeinträchtigungen geben.

Mehr als 1000 Jahre beträgt die gemeinsame Geschichte der Stadt Leichlingen und ihres Steinbruchs. "Beiderseits des Murbachs gab es mehrere Steinbrüche, auch oberhalb der Dorfschaft Wietsche. Sie wurden mit Sicherheit schon im Mittelalter betrieben, wie die Ortschaft Balken und die Schleifmühlen am Murbach belegen, deren Existenz im 13. respektive im 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt sind", heißt es auf der Internetseite des Sinneswalds.

So seien die Bruchsteinmauern des damaligen mittelalterlichen Schleifkottens - auf der anderen Seite des Baches - aus diesem Material errichtet worden: "Wesentliche Teile dieser Mauern sind in den Fabrikneubau einbezogen worden, der 1856 von dem früheren Bürgermeister und Tuchfabrikanten Eduard Pilgram errichtet worden ist. Sie sind noch heute sichtbar", heißt es dort weiter.

Dieser Steinbruch ist der größte und bedeutendste im Murbachtal. Er verfügt als Besonderheit über eine Ladebrücke. Gegen Ende der 1950er Jahre wurden die Arbeiten auf dem Gelände eingestellt. Um die Wende des Jahres 2000 wurde der Steinbruch dann für kulturelle Veranstaltungen hergerichtet - und was für welche.

An eine der spektakulärsten erinnert sich Wicze Braun noch immer sehr gerne: "Wir hatten ein Paar, das Tango tanzte, gleichzeitig aber auch sehr geübt im Klettern war. Die haben sich dann zum Rhythmus der Musik tanzend an der Felswand herabgelassen." Ein Gänsehaut-Erlebnis.

(RP)
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