Leichlingen Sport, Spaß und Politik beim Erdbeerfest

Leichlingen · Olympia-Teilnehmerin Jessica Mager, ein neues Erdbeerkönigspaar – das Erdbeerfest des SV Trompete hatte besonderen Glanz. Die Schützen informierten jedoch auch über das geplante Supermarkt-Projekt auf ihrem Gelände. Denn dem läuft allmählich die Zeit davon.

 Erdbeerkönigspaar: Während Udo Titschnegg sich bei den Männern die Krone sicherte, siegte die Monheimerin Adriana Löffler bei den Damen. Zur Belohnung gab's Köstlichkeiten rund um die rote Frucht.

Erdbeerkönigspaar: Während Udo Titschnegg sich bei den Männern die Krone sicherte, siegte die Monheimerin Adriana Löffler bei den Damen. Zur Belohnung gab's Köstlichkeiten rund um die rote Frucht.

Foto: UWe Miserius

Sollte bis zum Jahresende verbindlich abzusehen sein, dass die bestehenden Pläne zur Ansiedlung eines (Edeka-)Supermarktes an der Trompete zügig und erfolgreich abgeschlossen werden können, wollen die Trompeter Schützen, denen das Gelände gehört, das Verfahren auch weiterhin "positiv begleiten". Sollte sich jedoch das Gegenteil ergeben, "muss der Verein schon aus existenziellen Gründen die vorliegende Planung aufgeben und zu Alternativen greifen", heißt es in einer Information, die den Gästen des traditionellen "Erdbeerfestes" am vergangenen Wochenende mitgeteilt wurde.

Die Mahnung der Trompeter Schützen kam nicht überraschend: Ehrenvorsitzender Karl Krapp erläuterte sie im Gespräch mit unserer Zeitung jedoch im Vorfeld des Festes noch einmal ausführlich. "Wir als Verein brauchen den Erlös aus einem Grundstücksverkauf zur Ablösung von Schulden und zur Instandsetzung und Renovierung", betonen er sowie Vorsitzender Bernd Boitz und Vorstandsmitglied Dr. Harry Herter. "Aber auch eine nach 20 Jahren und dem Einzug von Elektronik auch im Schießsport notwendige Modernisierung unserer Anlagen steht auf dem Plan." Das Landesleistungszentrum für Sportschießen lasse Leichlingen in Fachkreisen schließlich überregional und landesweit im positiven Licht erscheinen.

Hängepartie um den Markt

Die Hängepartie um den Vollsortimenter-Markt, der die Nahversorgung von rund 4500 Einwohnern sichern und 40 bis 50 neue Arbeitsplätze bieten soll, dessen Ansiedlung nach einem negativen Bescheid der Kölner Bezirksregierung zur gewünschten Größe (bis zu 1800 Quadratmeter) aber ins Stocken geraten ist – sie war auch bei der zweitägigen Festveranstaltung am Wochenende ein Gesprächsthema.

Der Ende vergangenen Monats auslaufende Vertrag mit dem Investor sei bis zum Ende des Jahres 2012 verlängert worden, teilten die Schützen mit. Doch damit scheint der Spielraum auch ausgereizt – ein Dauerhickhack, wie es beim seinerzeit geplanten Bau eines Hotels zu verfolgen war, als der Vertragspartner vor der Projektverwirklichung plötzlich starb und die Schützen Himmel und Hölle in Bewegung setzen mussten, um wieder in den alleinigen Besitz des Grundstückes zu kommen, soll sich nicht einmal ansatzweise wiederholen.

Mit diesen Informationen wollte der SV Trompete dem großen Interesse vieler Anwohner des Leichlinger Westens Rechnung tragen. Bei allen Gesprächen gaben die Schützen aber auch stets zu bedenken, dass sie nach dem Abschluss eines notariellen Kaufvertrages mit aufschiebenden Bedingungen zwar als direkt Betroffener aber an den weiteren Verhandlungen nur noch indirekt beteiligt sind. Daher halte man sich mit Wertungen zurück.

Weit weniger zurückhaltend gaben sich die Festteilnehmer aber in einem anderen Punkt – dem Verzehr der Namensgeberin: Gestern am Nachmittag waren alle Erdbeeren ausverkauft.

Tolle Festatmosphäre

Dieses Jahr fand das Fest zum 33. Mal statt. Der Schützenverein Trompete belebte damals eine alte Tradition wieder, denn in der Umgebung der Trompete fanden früher einmal Erdbeerauktionen statt. Heute nicht mehr, auch wenn Leichlingens Erdbeeren weithin einen guten Ruf haben. "Das liegt am guten Boden", weiß Bernd Boitz, Vorsitzender der Schützen.

"Es ist mehr als nur ein Fest um die Erdbeere, es ist ein gemütlicher Treffpunkt für die Leichlinger", erklärte Boitz beim Blick über die Zelte in denen gut gelaunte Menschen saßen und sich angeregt unterhielten – die Ankündigung, dass auch Olympia-Teilnehmerin Jessica Mager vorbeischauen werde und auch Autogramme schreibe, hatte dem Fest zusätzlich Glanz verliehen.

Und auch das Wetter verhielt sich sportlich – es steigerte sich: Mussten sich die Gäste am verregneten Samstag noch an den Dixieland-Klängen von "Dad's Army" erwärmen, steigerte herrlicher Sonnenschein gestern die Feierlaune.

Ein Höhepunkt durfte dabei auch diesmal wieder nicht fehlen – die alljährliche Krönung von Erdbeerkönig und -königin. Während Darts-Fan Udo Titschnegg sich bei den Männern die Krone sicherte, siegte die Monheimerin Adriana Löffler bei den Damen. Um die Königswürde zu erlangen, mussten die Teilnehmer zuvor Fragen rund um die Erdbeere beantworten, aber auch beispielsweise, wer denn Torschützenkönig der Fußball-Bundesliga geworden ist. Adriana Löffler sammelte zudem noch Sympathiepunkte. Auf die Frage nach ihren Hobbys antwortete die 42-Jährige: "Erdbeeren pflücken."

(RP)
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