Drogenring gesprengt Spezialkräfte verhaften Leichlinger in seiner Wohnung

Leichlingen · Ein Leichlinger gehört zu den Beschuldigten in einem Verfahren gegen einen mutmaßlichen Drogenring, der Rauschgift auch über das Internet verkauft und zudem Geldwäsche betrieben haben soll. Der Mann sitzt in Haft. Die Ermittlungen der Kripo laufen.

 Spezialkräfte wie diese stürmten bei einem Einsatz an der Oskar-Erbslöh-Straße eine Wohnung und vollstreckten einen Haftbefehl.

Spezialkräfte wie diese stürmten bei einem Einsatz an der Oskar-Erbslöh-Straße eine Wohnung und vollstreckten einen Haftbefehl.

Foto: RP/dpa

Die Ermittler des Hamburger Zollfahndungsamts kamen vorsorglich mit „großem Besteck“. Am vorvergangenen Dienstag stürmten Spezialkräfte eine Wohnung an der Oskar-Erbslöh-Straße und vollstreckten einen Haftbefehl gegen den Leichlinger.   Er soll Mitglied eines Drogenrings sein, der das Rauschgift in größeren Mengen im sogenannten Darknet verkauft haben soll. Gegen insgesamt acht Beschuldigte wird ermittelt, unter anderem auch wegen Geldwäsche.

Das bestätigte  am Mittwoch Staatsanwalt Christoph Hebbecker von der Zentral- und Ansprechstelle für Cybercrime in Köln.  Bereits seit Mitte 2019 ermitteln  Staatsanwaltschaft und Zollfahnung gegen acht Beschuldigte im Alter von 21 bis 61 Jahren.

An dem Tag des Einsatzes schlugen die Zollfahnder, die mit rund 100 Kräften im Einsatz waren, in zehn Wohnungen in Köln, Hürth, Frechen, Nettetal, im niederländischen Venlo – und wie erst jetzt bekannt wurde – eben auch in Leichlingen zu. Neben dem Leichlinger wurde ein zweiter Mann verhaftet.

In einem Keller entdeckten die Zollbeamten ein Labor, das vermutlich für die Rauschgiftherstellung genutzt wurde. Im Rahmen der Durchsuchungen wurden mehrere Kilogramm verschiedener Betäubungsmittel sichergestellt. Die Ermittler fanden im Zuge der Maßnahmen auch ein Springmesser und einen Schlagring. Laut Staatsanwalt Hebbecker soll es sich um ein umfangreiches Drogenarsenal gehandelt haben, darunter Chrystal Meth, LSD, Marihuana und Amphetamine.  Auch seien 60 bis 70 Liter Flüssigkeit sichergestellt worden, die mutmaßlich zur Herstellung von Amphetamin genutzt wurden, berichtet Hebbecker.  Ebenso seien Luxusautos und teure Kleidung konfisziert worden. In einem Schließfach fand sich mutmaßliches Drogengeld in sechsstelliger Höhe.    

Im Zuge der Ermittlungen habe sich ergeben, dass der Drogenhandel nicht nur im Netz, sondern auch „analog“ abgelaufen sein soll, sagt der Staatsanwalt. Auch in der Leichlinger Wohnung waren Beweismittel sichergestellt worden. Welche konkrete Rolle der Leichlinger gespielt hat, sollen nun die Ermittlungen zeigen. Die Staatsanwaltschaft werde jetzt versuchen, binnen sechs Monaten eine Anklage gegen die Inhaftierten und ihre Mitbeschuldigten zu erheben, so der Anklagevertreter.

„Der Zoll bekämpft entschlossen den Rauschgifthandel über das Darknet. Wir wollen auch dort Handelsstrukturen zerstören“, kommentiert Stephan Meyns, Pressesprecher des Zollfahndungsamtes Hamburg, den Einsatz. „Unser Ziel ist es auch, aus illegalen Geschäften erlangte Gewinne abzuschöpfen. Verbrechen soll sich nicht auszahlen.“

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