Leichlingen Sinneswald eröffnet Ausstellung zum Thema "Achtsamkeit"
Leichlingen · Wer den "Nebenschauplatz", die große Wiese vor dem Sinneswald, betritt, wird von zwei Gipsmasken der Eigentümer empfangen. Stephanie Schröter, eine der 20 neuen Künstler der diesjährigen Ausstellung, hat die Abdrücke der Gesichter von Wicze Braun und Wolfgang Brudes genommen und so an zwei Baumstämme montiert, dass sich beide ansehen. Das tun sie mit geschlossen Augen und im Vertrauen aufeinander: "Partnerschaft", hat sie die Arbeit genannt.
"Achtsamkeit" ist das Thema der Open-Air-Schau im Murbachtal, die am morgigen Sonntag eröffnet wird und bis Jahresende täglich geöffnet ist. Damit haben sich 72 Künstler, beziehungsweise Schulklassen und Gruppen auseinandergesetzt. Und wie in den Vorjahren sind die Arbeiten, die es beim Rundgang zwischen Bäumen und Sträuchern zu entdecken gilt, sehr unterschiedlich ausgefallen. Aber es gibt durchaus Gemeinsamkeiten in den Vorüberlegungen.
Die achtlos benutzte Karriereleiter von Heiderose Birkenstock ragt ins Nichts, vermutlich wird bald ein anderer in die stehengebliebenen Stiefel steigen. Viele haben auf einen achtsameren Umgang mit der Natur hingewiesen. Manchmal auffällig und kritisch, wie die "Anakonda Müllomatrix" von Valerij Papst, die sich über Baum und Berg schlängelt. Während die Riesenschlange früher die Urwälder beherrschte, ist es heute die hier dargestellte neue Art, deren Bauch mit dem Plastikmüll der zivilisierten Gesellschaft gefüllt ist. Ganz behutsam ging dagegen Ulrike Wehner vor, sie bettete gefundene Vogelnester in den Mooshügel am Teich und schützte sie mit Glaszylindern.
Schüler des Leichlinger Gymnasiums verwirklichten gleich mehrere Ideen - unter anderem das Wortspiel mit der 8. Mit ganz einfachen Mitteln warb die DMS-Gruppe für achtsames Miteinander: Sie stellte ein blaues Verkehrsschild "Gehweg" auf, Mutter und Kind bekamen lächelnde Gesichter, die sich anschauen.
Ähnlich die Aussage von Peter Nettesheim, der Mutter und Kind aus einem Baumstamm formte - mit Kettensäge. Oder die Steinskulptur von Carmen Siebke, ein "Paar" in vorsichtiger Umarmung.
Nur wer mit sich selbst achtsam ist, kann das auch mit anderen Menschen und der Natur sein, schreibt Mechthild Hartmann-Schäfers zu ihrer Installation mit Liegestuhl, den Besucher benutzen dürfen. Mehrfach wurde die Suche nach der eigenen Mitte, der Balance thematisiert. Manche gaben praktische Hilfestellung und schufen Plätze der Ruhe und Konzentration. Etwa "Der achte Pfad" von Ariane Schuster nach der buddhistischen Lehre.
Skulpturenausstellung im Sinneswald im Murbachtal wird morgen,, 3. Mai, um 15 Uhr, im großen Steinbruch eröffnet. Dort spielt der Klangkünstler Martin A.H. Schultze. Der Tänzer Felix Grützner wird Gedanken zur Achtsamkeit pantomimisch in Bewegung umsetzen