Leichlingen Schwefelsäure: Realschule evakuiert

Leichlingen · Die Realschule mit 830 Kindern musste gestern evakuiert werden. In einem Chemieraum war hochgiftige, ätzende Schwefelsäure freigesetzt worden. Ein Lehrer musste dekontaminiert werden, verletzt wurde aber niemand.

Ein Gefäß mit 250 Milliliter hochkonzentrierte Schwefelsäure ist gestern Mittag in der Realschule Am Hammer bei der Unterrichtsvorbereitung auf den Boden gefallen. Vor der austretenden stark ätzenden Flüssigkeit konnte sich der Lehrer aus dem Raum retten und Alarm geben. Die Freiwillige Feuerwehr Leichlingen rückte mit allen vier Löschzügen aus, nach und nach wurden weitere drei Rettungswagen und der Notarzt bestellt. Verletzt wurde aber niemand.

Lediglich der Chemielehrer musste vorsorglich mit einer Spezialflüssigkeit dekontaminiert werden. Einige Schüler hatte der Zwischenfall so sehr aufgeregt, dass sie Kreislaufbeschwerden bekamen, die aber von den Sanitätern und Notärzten vor Ort behandelt werden konnten.

Alle 830 Realschüler und ihre Lehrer mussten das Gebäude verlassen, während die Feuerwehr ihre Spezialkräfte mit Schutzsanzügen in den Chemieraum von außen über die Fenster einsteigen ließ, um das Gefahrgut zu beseitigen. Da von vorneherein bekannt war, um welchen Stoff es sich bei dem Gefahrgutunfall handelte, brauchte die Leichlinger Feuerwehr nicht die Spezialisten der Chemieunternehmen in Leverkusen bemühen.

Die Schüler und Lehrer aus der evakuierten Realschule wurden in die Mensa und später in die Aula geschickt und dort klassenweise gesammelt. "Es ist kein Schüler und kein Lehrer verletzt worden", konnte Realschulleiter Martin Kayser den Jugendlichen schließlich nach dem Großeinsatz verkünden. Die Straße zum Schulzentrum wurde durch einen Polizeiwagen vom Kreisverkehr Montanusstraße an gesperrt, so dass auch die Schulbusse die normalen Haltestellen nicht anfahren konnten. Kayser hatte aber mit dem Busunternehmen Wiedenhoff Sonderfahrten organisiert. Die Schüler wurden dann nach und nach entlassen und zu den Bussen gebracht.

Der Realschulleiter lobte die jungen Leute dafür, dass sie ruhig und geordnet das Gebäude verlassen hatten. Beim Durchzählen in der Aula waren alle Klassen vollständig. "Heute kann der Unterricht wieder, wie gewohnt, stattfinden", betonte Kayser gestern Nachmittag, nachdem der Einsatz beendet und die Schule gereinigt war.

Nachdem feststand, dass es sich nicht um einen der üblichen Probealarme handelte, die alle Schulen in Leichlingen regelmäßig absolvieren, machten die Lehrer eine besondere Beobachtung: "Meine Schüler haben mich sofort gefragt, ob es heute auch keine Hausaufgaben gibt", berichtete eine Lehrerin ihren Kolleginnen. Und die stimmten sofort unisono zu: "Unsere Schüler haben das auch sofort gefragt," sagten sie lachend.

Für den Einsatz der Gefahrenstufe III war übrigens Stadtalarm ausgelöst worden. Natürlich war auch die Polizei mit dabei, sie musste allerdings den Einsatzort nur sichern. Da die Straße Am Hammer war aber durch Fahrzeuge, Flatterband und Einsatzbeamte als Wachen abgesperrt blieb, hielt sich die Zahl der Schaulustigen in Grenzen.

Dennoch hatten sich einige vorwiegend jüngere Leute durch die Absperrungen, um den Großeinsatz geschummelt, mit ihren Handys zu fotografieren und den Einsatz zu filmen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort