Leichlingen Schüler ekeln sich vor Schultoiletten

Leichlingen · Die Sanitäranlagen sind sanierungsbedürftig. Reinigung und kleine Reparaturen alleine lösen das Problem nicht mehr.

Leichlingen: Schüler ekeln sich vor Schultoiletten
Foto: Wilfried Küffen

Eigentlich sollte das Toilettenproblem an Leichlingens Schulen besser werden. Dafür nahm das städtische Gymnasium 2006, als erste Schule Leichlingens, eine zusätzliche Reinigungskraft unter Vertrag. Und das Toilettengeld wurde eingeführt, das seitdem die Eltern jährlich entrichten. Sechs Euro kostet der zusätzliche Reinigungsdienst, den mittlerweile auch die anderen Schulen der Blütenstadt eingeführt haben. Sauber wurde es mit der Zeit, doch mit Putzmittel und regelmäßige Kontrollen allein, sind die Zustände einiger in die Jahre gekommenen Schultoiletten einfach nicht zu verbessern, wie sich kürzlich wieder zeigte. Es besteht dringender Sanierungsbedarf.

Eltern der Realschule an der Wupper zeigten sich empört über die Neuigkeiten aus der Klassenpflegschaftssitzung. "Dort wurde uns mitgeteilt, dass auf der Jungentoilette fünf Toilettenbrillen fehlen und bei den Mädchen zwei", äußerte eine Mutter, die sich in den sozialen Netzwerken über den Zustand der Sanitäranlagen der Schule ausließ und damit prompt eine große Diskussionsrunde entfachte. Ob nun Vandalismus oder Verschleiß der Grund für die fehlenden Toilettenbrillen war, vermochte keiner der Diskussionsteilnehmer zu sagen, "die Toiletten werden mannigfaltig genutzt, es handelt sich um ein offenes Haus", bemerkte ein weiterer Nutzer des Netzwerks.

"Ob das Schüler waren und ob es Vandalismus war oder nur Verschleiß, weil nichts, aber auch gar nichts, gemacht wird", kritisierte der Mann weiter, "ich weiß es nicht." Nachdem sich im weiteren Verlauf der Diskussion auch Bürgermeister Frank Steffes einschaltete und ausführlich erklärte, warum die drei Fachingenieure der städtischen Gebäudewirtschaft, die für sämtliche städtische Einrichtungen zuständig sind, nicht überall gleichzeitig zur Stelle sein können, wurden Ideen zu Projekttagen und -wochen ausgetauscht, in denen die Schüler selbst Hand anlegen könnten, um ihr Schulgebäude unbürokratisch zu verbessern. "Der Vorschlag mit der Projektwoche wäre eine Möglichkeit, löst aber nicht das Problem der regelmäßigen Pflege", gab ein anderer Diskussionsteilnehmer zu bedenken. Auf Nachfrage unserer Redaktion bei Realschulleiterin Britta Arends, wenige Tage nach der entfachten Diskussion in den sozialen Netzwerken, hieß es von ihr nur: "Unsere Toiletten sind vollkommen in Ordnung, wovon sich die Elternpflegschaft persönlich überzeugt hat." Eltern bestätigten, dass nach langen Diskussionen und in einer dafür vergleichbar kurzen Zeit, die Toilettenbrillen erneuert wurden.

Grundsätzlich bleibt aber das Problem, dass Schüler ungern auf die Schultoilette gehen: "Wir haben das Problem auch. Mein Sohn ekelt sich vor der Toilette in der Schule und wartet immer so lange, bis er Schulschluss hat und eilt dann nach Hause", berichtet eine Mutter.

Das Toilettenproblem bleibt weiterhin - auch wenn immer wieder kleine Reparaturen durchgeführt werden - ziemlich akut. Die Sanitäranlagen in den Schulen warten weiterhin auf eine grundlegende Sanierung. Unteranderem auch dafür hatte die letzte rot-grüne Landesregierung das Förderprogramm "Gute Schule 2020" auf den Weg gebracht, über das die Kommunen Nordrhein-Westfalens insgesamt gut zwei Milliarden Euro erhalten sollten. Rund 4,4 Millionen davon sind für den Rheinisch-Bergischen Kreis vorgesehen, davon wird Leichlingen mit 250.000 Euro bedacht.

(RP)
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