Leichlingen Schloss Eicherhof als Hühnerstall

Leichlingen · Der bekannte Zeichner und Cartoonist Peter Gaymann hat am Sonntag Abend auf Schloss Eicherhof spannende Einblicke in sein Berufs- und Privatleben gewährt. Und er ließ live diverse Hühner lebendig werden.

 Da lachen ja die Hühner: Mit hinreißend komischen Hühner-Motiven beflügelte Peter Gaymann die Phantasie seines Publikums.

Da lachen ja die Hühner: Mit hinreißend komischen Hühner-Motiven beflügelte Peter Gaymann die Phantasie seines Publikums.

Foto: Uwe Miserius

"Wer war zuerst da — die Henne oder der Gay?" Diese etwas abgewandelte philosophische Frage hat Peter Gaymann von einem Journalisten tatsächlich schon einmal gestellt bekommen. Gestern Abend gab er sie auf Schloss Eicherhof bei seinem Ausstellungsbesuch gleich zum Besten — und noch so einiges mehr.

An den Hühnern kommt nun wirklich keiner vorbei, der etwas über den Star-Cartoonisten erfahren will. Seit nunmehr 35 Jahren übt der gebürtige Freiburger und jetzige Wahl-Kölner bereits seine Kunst aus — und die humorvollen Federvieh-Zeichnungen haben ihn dabei bis heute begleitet, ebenso wie die schräg-witzigen Darstellungen von Paar-Problemen, die sei vielen Jahren die Zeitschrift "Brigitte" zieren.

Von Rom bis Römertopf

In Leichlingen, wo Gaymann gestern eine Auswahl seiner inzwischen 62 verschiedenen Bücher signierte, aber auch diverse Originale ausstellte, gab er rund 150 Zuschauern im vollbesetzten Saal des Schlosses auch live Proben seines Könnens.

Zu zauberhaft-subtilen Gitarrenklängen, die der Musiker Peter Korbel etwas versetzt zwischen Bühne und Zuschauerraum immer wieder einstreute, zeichnete Gaymann auf einem Flip-Chart hinreißend Komisches. Etwa jenes Huhn, das tränenüberströmt auf seinen Gatten blickt, der bereits als Brathähnchen knusprig angerichtet auf einem Servierteller zu sehen ist. Und dann zeichnete Gaymann dazu die Sprechblase: "Sag doch was, Egon."

Das Gelächter im Saal lässt sich denken. Ebenfalls humorvoll und spontan, aber auch deutlich hintergründiger präsentierte sich Peter Gaymann zwischendurch immer wieder in Interview-Sequenzen, in denen er seinen Werdegang Revue passieren ließ.

Das begann mit dem Kunstlehrer, der ihm seinerzeit in Freiburg kurz vor dem Abitur nur eine "drei" als Note gab, führte über sein Studium der Sozialpädagogik und seiner mehrjährigen Wahlheimat Rom bis hin zur Einstellung gegenüber seiner Kunst, die weit mehr umfasst als Hühner und Paare. Bücher, Postkarten, Poster, sogar Geschirr — es gibt fast nichts, was sich nicht mit Motiven von Peter Gaymann verschönern ließe, der sich in Leichlingen auch als Genussmensch outete. Ein Koch- und ein Weinbuch sind Ergebnisse dieser Eigenschaft.

Dass sein Vater ihm einst mehrfach eindringlich vom Künstlerberuf abgeraten hat, zählte zu den privaten Einsprengseln, die Gaymann dem begeisterten Publikum gewährte — auch dass der Herr Papa sich später, als er von der Popularität seines Sohnes erfuhr, plötzlich zum geschäftstüchtigen Fan entwickelte, der sich alles Erdenkliche von ihm signieren ließ.

Und zu guter Letzt zeichnete Gaymann unweit des prasselnden Kaminfeuers und zu Korbels Adventsmusik sogar noch ein (bitterböses) weihnachtliches Motiv. Seine Fans hatte er dabei mit seiner angenehmen, humorvoll-persönlichen Art auch so schon in Festtagsstimmung versetzt.

(RP)
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