Leichlingen Schlechte Stimmung auf dem Markt

Leichlingen · Hans Köllges ist verärgert, weil er bereits zwei Mal des Wochenmarktes verwiesen wurde – wegen angeblich nicht pünktlich gezahlter Rechnungen. Das Angebot auf dem Wochenmarkt gehe immer weiter zurück, klagen Besucher.

 Pilzzüchter Peter Marseille ist verärgert: Er musste schon mehrfach seinen Standort auf dem Leichlinger Wochenmarkt wechseln, weil sich andere Beschicker über den Geruch seiner Champignons beschwert haben.

Pilzzüchter Peter Marseille ist verärgert: Er musste schon mehrfach seinen Standort auf dem Leichlinger Wochenmarkt wechseln, weil sich andere Beschicker über den Geruch seiner Champignons beschwert haben.

Foto: Uwe Miserius

Hans Köllges ist verärgert, weil er bereits zwei Mal des Wochenmarktes verwiesen wurde — wegen angeblich nicht pünktlich gezahlter Rechnungen. Das Angebot auf dem Wochenmarkt gehe immer weiter zurück, klagen Besucher.

Toiletten-Ärger, Auto-Verbot, zuletzt Eis und Schnee: Woche für Woche tun sich neue Probleme auf dem Leichlinger Wochenmarkt auf. Gestern wurde Händler Hans Köllges, der seit 1987 Blumen im Brückerfeld verkauft, des Marktes verwiesen, weil er eine noch ausstehende Rechnung in Höhe von rund 30 Euro nicht bezahlt haben soll. "Die Rechnung hat mich erst am Montag erreicht. Es ist klar, dass das Geld zwei Tage später noch nicht auf dem Konto ist. Inzwischen ist das Geld aber überwiesen", betont der Beschicker.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Blumenhändler seinen Stand im Brückerfeld nicht aufbauen darf: "Am 9. Januar hat mich das Ordnungsamt nicht auf den Markt gelassen, weil ich angeblich eine Rechnung in Höhe von 28 Euro nicht bezahlt haben soll. Den Betrag habe ich aber schon Ende Dezember überwiesen, der Marktmeister hätte nur bei der zuständigen Sachbearbeiterin nachfragen müssen", betont der Händler. "Stattdessen möchte er morgens um halb sieben einen Kontoauszug sehen. Eine Frechheit", findet der 67-Jährige. Auf den Vorschlag, den Kontoauszug nachzureichen, sei der Marktmeister nicht eingegangen. Für Köllges bedeute das einen Verdienstausfall von rund 500 bis 600 Euro — pro Tag.

Den 67-Jährigen ärgert auch, dass er jetzt für seine Blumen-Container, die bisher auf dem Markt geduldet worden seien, zur Kasse gebeten wurde. "Die Container werden mir jetzt als zusätzliche Fläche angerechnet. 3800 Euro jährlich soll ich dafür zahlen. Dagegen habe ich Einspruch beim Ordnungsamt eingelegt", berichtet Köllges.

"Auf dem Wochenmarkt herrscht schlechte Stimmung", sagt Marianne Kerstan, die seit 30 Jahren wöchentlich im Brückerfeld einkauft. "Das Angebot wird immer geringer. Viele Beschicker sind ganz vom Markt verschwunden", klagt die Rentnerin. "Händler werden ständig hin und her geschubst. Der Markt wird immer unattraktiver, darunter leidet auch der Einzelhandel", so Kerstan. Auch die Tatsache, dass die einzige öffentliche Toilette in Leichlingen wegen Umbauarbeiten der Postwiese seit Monaten geschlossen ist, moniert die Rentnerin. "Die Marktbesucher und Beschicker zeigen guten Willen. Die Stadt dagegen hat es noch immer nicht geschafft, ein Dixi-Klo aufzustellen. Mir fehlt hier die gegenseitige Hochachtung."

"Auf dem Markt verkaufen darf nur, wer seine Standgebühren pünktlich bezahlt", sagte die Stadt Leichlingen gestern auf Anfrage zu den Marktverweisen.

Zu den Containern von Hans Köllges sagte Ordnungsamtsleiter Thomas Knabbe: Zum Jahresende messen wir die Verkaufsfläche aus, um die Gebühren fürs kommende Jahr zu berechnen." Dabei sei aufgefallen, dass der Händler ein vielfaches der angegebenen Fläche nutze. "Es gibt zwei Möglichkeiten: die Fläche reduzieren oder mehr bezahlen", sagt Knabbe. Köllges habe im Gespräch signalisiert, dass er sich verkleinern wolle.

Die Stadt hat unterdessen angekündigt, den Markt weiter ausbauen zu wollen — aufgrund altersbedingter Wegfälle und wegen Umbaus der Postwiese. "Bisher haben wir acht neue Bewerber. Das Sortiment reicht vom Fleischer bis zum Schwarzwald-Spezialitätenhändler", berichtet Knabbe. Bis zu 20 weitere Stände wolle die Stadt installieren. Die Toilette solle im März wieder zur Verfügung stehen.

(RP/rl)
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