Mit Gaby Köster Schlaganfall – "Mit Humor geht's leichter"

Leverkusen · Die Kölner Komikerin, die am Sonntag in Rheindorf zu Gast sein wird, erzählt, warum sie ein Buch über ihre schwere Krankheit geschrieben hat, und wie der Schlaganfall vor fünf Jahren bis heute ihren Alltag beeinflusst.

leverkusen Gaby Köster ist wieder da: Fünf Jahre nach ihrem schweren Schlaganfall geht die beliebte Komikerin und Schauspielerin erstmals wieder auf Tour. Im Gepäck hat sie ihr Buch "Ein Schnupfen hätte auch gereicht". Schonungslos berichtet sie darin über ihre Krankheit und den mühsamen Weg zurück ins Leben. Am Sonntag, 27. Januar, gastiert Köster um 19 Uhr im Saal Norhausen in Leverkusen Rheindorf. Karten gibt es für 20 Euro. Infos unter Tel. 0214 21355 (Gaststätte Norhausen); Tel. 0214 4064113 (Forum).

Frau Köster, in ein paar Tagen kommen Sie nach Leverkusen. Wie gut kennen Sie die Stadt?

Köster Leverkusen ist wie ein Heimspiel für mich. Ich war früher schon etliche Male in der Stadt. Oft habe ich die Zeit genutzt, um ein bisschen einkaufen zu gehen.

Sie werden bei ihrem Auftritt aus Ihrem Buch vorlesen. Wie kam es dazu, dass Sie angefangen haben über ihre Krankheit zu schreiben?

Köster Ich habe im Krankenhaus sehr viel Tagebuch geschrieben. Irgendwann hatte ich so viel Material zusammen, dass ich gedachte habe, jetzt kann ich auch ein Buch daraus machen. Das Thema Schlaganfall betrifft viele Menschen, aber wenn man plötzlich selber in dem Desaster steckt, dann hat man auf einmal das Gefühl, alleine zu sein. Man fragt sich, warum ausgerechnet ich? Ich wollte mit diesem Buch deutlich machen: Schlaganfälle sind auch bei jungen Menschen keine Seltenheit, man ist damit nicht alleine.

Haben Sie früher schon einmal Tagebuch geschrieben?

Köster Ja, kistenweise. Jeder sollte Tagebuch schreiben. Oft gibt es Probleme, die sich im Kreis drehen, in solchen Fällen kann es helfen, alles aufzuschreiben. Außerdem kann man später immer wieder drin blättern und sich zurückerinnern — und sich dann schlapplachen.

Wie lange hat der Prozess bis zum fertigen Buch gedauert?

Köster Etwa zwei Jahre. Es steckt am Ende doch mehr Arbeit dahinter, als man zu Beginn vermutet. Mein Co-Autor Till Hoheneder war während dieser Zeit ein wertvoller Kompass für mich. Wir haben früher schon viel zusammen geschrieben.

Wer durfte das Buch zuerst lesen?

Köster Meine Familie. Das war sehr spannend. Man ist ja nicht dabei, wenn die das lesen. Ich war auf die Reaktionen sehr gespannt.

Und wie waren die?

Köster Sehr toll. Besonders meinem Sohn hat es gut gefallen.

Würden Sie sagen, Ihr Buch spricht eine besondere Zielgruppe an?

Köster Natürlich werden vor allen Dingen Betroffene oder Angehörige mein Buch lesen — aber im Prinzip ist es für jeden etwas. Man weiß ja nicht, was einen selbst in Zukunft erwartet.

Ist das Buch für Sie ein Schlussstrich unter das Kapitel Schlaganfall?

Köster Nein, dafür bin ich jeden Tag noch viel zu sehr mit meiner Krankheit beschäftigt. Solche Dinge dauern, bis man sie verarbeitet hat.

Würden Sie denn sagen, dass Ihnen ihr Humor und die Lebensfreude in der Zeit geholfen haben?

Köster Auf jeden Fall. Seinen Humor darf man nie verlieren. Außerdem passieren ja zwangsläufig witzige Dinge im Alltag.

Was denn zum Beispiel?

Köster So banale Dinge wie ein Brot zu schmieren. Ich kann bisher nur eine Hand bewegen, was die Sache nicht leichter macht. Ich habe mir dann das Brot einfach zwischen die Knie geklemmt und mich später darüber gewundert, dass ich Butter zwischen den Beinen habe. (lacht) Auch meine fünf Hunde haben den Dreh inzwischen raus. Immer wenn ich mir etwas zu essen mache, kommen die angerannt in der Hoffnung, dass mir etwas runterfällt.

Sie sind in 13 Städten zu Gast. Was bedeutet Ihnen die Tour?

Köster Ich freue mich riesig darauf, wieder unterwegs zu sein. Für die Rente bin ich noch zu jung. Meine Ärzte haben grünes Licht gegeben, und ich freue mich, wenn die Menschen an diesen Abenden mit mir zusammen Spaß haben.

Worauf können sich die Besucher freuen?

Köster Nach dem Leseteil soll es eine Fragerunde geben. Außerdem habe ich neue Comedy-Nummern vorbereitet. Die Leute sollen ja auch was zum Lachen haben.

Die Lese-Tour läuft über die Karnevalstage. Feiern Sie selber?

Köster Ich feier überhaupt kein Karneval. Das denken immer nur alle. Ich war dieses Jahr schon auf der Stunksitzung, daran hängt mein Herz. Aber dann reicht mir das auch wieder für ein Jahr. Früher war ich natürlich mit meinem Sohn zusammen auf den Karnevalszügen, aber der ist jetzt 19 Jahre alt und kann das inzwischen prima alleine.

SARAH BIERE FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP/rl)
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