Leichlingen Schaum auf der Wupper: Diesmal war es harmlos

Leichlingen · Eine gut sichtbare Schaumentwicklung auf der Wupper hat bei Wanderern in Leichlingen für Aufregung gesorgt. Experten der Kreisverwaltung untersuchten den Fluss - und gaben Entwarnung.

 Wanderer, die am Lucasweg entlang der Wupper unterwegs gewesen waren, meldeten die Schaumbildung in dieser Woche.

Wanderer, die am Lucasweg entlang der Wupper unterwegs gewesen waren, meldeten die Schaumbildung in dieser Woche.

Foto: Uwe Miserius

Die Anrufer klangen durchweg besorgt: Wanderer, die am Lucasweg entlang der Wupper unterwegs gewesen waren, meldeten in dieser Woche teils unabhängig voneinander sowohl im Leichlinger Rathaus als auch bei unserer Zeitung, sie hätten einen größeren Schaumteppich auf dem Fluss entdeckt.

Schaum auf der Wupper? Der Gedanke ließ auch bei den Behörden die Alarmglocken schrillen, vor allem beim Wupperverband. Schließlich ist eine Beinahekatastrophe vom vergangenen Jahr dort noch allen präsent. Nach der illegalen Einleitung von rund 1700 Kubikmetern Gülle über den Neyebach in die Neyetalsperre bei Wipperfürth im März 2015 hatte sich vor der Staumauer am Talsperrengrund ein Gemisch aus Gülle und Wasser als Gülleblase eingelagert. Auch damals gab es Schaum auf der Oberfläche.

Über eine bestehende frühere Rohwasserleitung wurde das Gülle-Wasser-Gemisch schließlich in die Kläranlage Hückeswagen geleitet und dort gereinigt - insgesamt 100.000 Kubikmeter.

Die Experten der Unteren Wasserbehörde des Rheinisch-Bergischen Kreises dürften die Schlagzeilen von damals auch noch im Kopf gehabt haben, als sie am Mittwoch ihre Untersuchung der Wupper in Leichlingen starteten. In jedem Fall gingen sie besonders sorgfältig vor, untersuchten den Wasserlauf von der turbulenten Stelle hinter dem Wipperkotten an bis auf Leverkusener Stadtgebiet.

Ergebnis: Alles in Ordnung. Es habe zwar tatsächlich eine gut sichtbare Schaumentwicklung gegeben, "aber das hat nichts mit Gülleeinleitungen zu tun - oder Waschmittelpaketen, die Scherzbolde schon mal in die Wupper kippen", sagte ein Sprecher des Rheinisch-Bergischen Kreises gegenüber unserer Redaktion.

Es habe sich um einen natürlichen Vorgang gehandelt: "In dieser Jahreszeit spielen sich viele biologische Prozesse in der Wupper ab", sagte der Kreissprecher: Jahreszeitlich- und witterungsbedingt bilde sich Schaum im Wasser aus, der durch Algen und andere natürliche Stoffe ausgelöst werde. Aus diesen Stoffen würden beispielsweise natürliche Eiweißstoffe freigesetzt, die bei starker Verwirbelung an der Wasseroberfläche Schaum bildeten, teilen die Experten mit. Fazit: Sieht nicht schön aus, riecht auch nicht immer gut, ist aber nicht im Geringsten gefährlich.

Nicht nur im Frühjahr, auch im Herbst könne sich das Schauspiel wiederholen, berichtete der Sprecher weiter.

Auch beim Wupperverband war die Erleichterung über das harmlose Ergebnis zu spüren: Natürlicher Schaum bilde sich tatsächlich oft - und zwar aus Stoffen, die in der Umwelt vorkommen. Beim Abbau von abgestorbenem, organischen Material (Laub, Blätter Algen, tote Insekten) entstünden Substanzen, die teils oberflächenaktiv seien und ähnlich wie Seife oder Waschmittel wirkten.

Von Schaumbildung aus natürlichen Quellen kann jedes Gewässer betroffen sein: ein Bach im Landschaftsschutzgebiet, ein nährstoffarmer See, ein saures Moorbächlein - oder eben die Wupper.

Dass Wanderer so aufmerksam sind, freut indes den Kreis genauso wie den Wupperverband, wie beide Sprecher betonen: "Lieber einmal umsonst alarmiert, als eine Umweltschweinerei mitbekommen und weggeschaut."

(RP)
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