Leichlingen Rondé hofft auf neue Töne bei CDU-Fraktion

Leichlingen · Die Haushaltsrede mit der Entschuldigung von CDU-Chef Helmut Wagner stimmt Dominique Rondé optimistisch. Allerdings hat Wagner nach seiner Entschuldigung sofort seine GEL-Kritik erneuert.

 Dominique Rondé beobachtet "seine" CDU jetzt mir scharfer Linse. Wenn sich der Umgangston bessert, will er bis Mai an Bord bleiben.

Dominique Rondé beobachtet "seine" CDU jetzt mir scharfer Linse. Wenn sich der Umgangston bessert, will er bis Mai an Bord bleiben.

Foto: Uwe Miserius (Archiv)

CDU-Fraktions-Chef Helmut Wagner hat im Stadtrat "neue Töne" angestimmt: Das meint zumindest Noch-Fraktionskollege Dominique Rondé: Er sei so positiv von Wagners Entschuldigung im Stadtrat beeindruckt worden, dass er jetzt doch weiter in der Fraktion mitarbeiten wolle, sagte Rondé der RP. Wie berichtet, hatte er sich in jüngster Zeit mehrfach mit dem Gedanken getragen, aus der CDU-Fraktion auszutreten. Seine Begründung: "Der Umgang der CDU untereinander und mit anderen", formuliert Rondé seine Kritik. Der ruhige, sachliche Ton, den Wagner im Stadtrat angeschlagen habe, lasse ihn aber nun hoffen, dass die CDU zu ihrem C (für christlich) zurückgefunden habe.

"Es ist für mich als altem Messdiener eine Frage der Ethik", sagt der 30-Jährige. Er könne sich nur mit einer CDU identifizieren und mit und in ihr weiterarbeiten, wenn die christlichen Werte dort auch im Umgang untereinander und mit anderen gewahrt würden.

Was Rondé als Wende sieht, das hat Wagner aber in seiner Haushaltsrede nach seiner zerknirschten Einleitung wieder zurückgenommen. Wagner hatte am Donnerstagabend gefordert, die Grundstücksentwicklungsgesellschaft (GEL) und die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEL) aufzulösen, denn beide hätten in den vergangenen Jahren Verluste eingefahren. Dies sei mittlerweile unbestritten, sagte Wagner, obwohl er wegen solcher Äußerungen mittlerweile juristische Konsequenzen in Form einer von der GEL beantragten Einstweiligen Verfügung zu erwarten hat.

Dennoch wiederholte Wagner in der Ratssitzung seine Vorwürfe: "Nach heutigem Stand stehen SEL und GEL damit absehbar für Verluste von mindestens 900.000 Euro", behauptete Wagner in seiner Haushaltsrede und warf den Gesellschaften "handwerklich fehlende Grundlagenvoraussetzungen" vor.

Dies ließ Bürgermeister Ernst Müller nicht unkommentiert im Raume stehen. Als Wagner von einem 900.000 Euro-Verlust bei der GEL sprach, hatten er und Stadtkämmerer Horst Wende zuvor regelrecht die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Müller erinnerte sagte nun: Sämtliche Verluste der GEL seien längst durch die SEL ausgeglichen worden. "Und die SEL wird das laufende Geschäftsjahr mit absoluter Sicherheit positiv abschließen", sagte der Bürgermeister voraus. Außerdem erinnerte er Wagner daran, dass er selbst zuvor im Rat dafür gestimmt habe, die SEL eben nicht aufzulösen. Auf diese Gegenreden ging Wagner aber nicht ein.

Für Rondé bleibt allerdings trotz seiner positiven Bewertung der Haushaltsrede von Wagner die Ankündigung bestehen, dass er für die kommende Wahlperiode für den Stadtrat nicht mehr kandidieren wird. Sollte sich allerdings der Umgangston in der CDU untereinander und mit dem politischem Gegner erneut ins Negative kehren, dann werde er doch noch vor der Kommunalwahl die Fraktion verlassen, kündigte Rondé an. Er wisse, dass die CDU ihn nicht drängen werde zu bleiben. Bereits jetzt werde er als Schulausschussvorsitzender nicht einmal in den Arbeitskreis Schule eingeladen, geschweige denn über die grundlegend wichtigen Informationen der Schulentwicklung auf dem Laufenden gehalten. In einer anderen Partei als der CDU werde er aber generell keine neue "Heimat" für sich sehen: "Ich habe seit meinem 14. Lebensjahr darauf hingearbeitet, einmal für die CDU im Stadtrat zu sitzen", sagte Rondé der RP.

(RP)
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