Leichlingen Roderbirken reißt Ärztehaus und Wohnheim ab

Leichlingen · Der Wohnkomplex Roderbirken wird abgerissen, darunter historische Gebäude. Die Stadt hat die Genehmigung erteilt.

 Eine alte Postkarte zeigt links oben das Ärztehaus in besseren Tagen. Jetzt wird es unwiderruflich abgerissen.

Eine alte Postkarte zeigt links oben das Ärztehaus in besseren Tagen. Jetzt wird es unwiderruflich abgerissen.

Foto: privat

Die Genehmigung hat die Stadt Leichlingen am 15. Juli erteilt, spätestens ab der kommenden Woche sollen jetzt die Bagger anrücken: Die Deutsche Rentenversicherung in Düsseldorf, die für das Gelände der Reha-Klinik Roderbirken zuständig ist, lässt dort diverse Gebäude abreißen - darunter auch historische.

 Auch dieses historische Gebäude hat in Roderbirken keine Zukunft mehr. s

Auch dieses historische Gebäude hat in Roderbirken keine Zukunft mehr. s

Foto: Uwe Miseriu

Die Maßnahme sei überfällig, erklärte ein Sprecher gestern auf Anfrage unserer Zeitung: "Der Bundesrechnungshof hat uns aufgefordert, uns von Liegenschaften, die nicht mehr für unser Kerngeschäft notwendig sind, zu trennen", sagte er. Das so genannte Rücklage-Vermögen müsse abgebaut werden.

Weichen muss nun unter anderem der alte Appartement-Komplex neben der Klinik mit seinen 96 Wohnungen. Als die Häuser gebaut wurden, wollte das Klinikpersonal meist in unmittelbarer Nähe zum Arbeitsort wohnen, hatte es schon vor vier Jahren geheißen, als der Abriss zum ersten Mal Thema war. Das Verhalten habe sich allerdings mittlerweile grundlegend geändert: Heute kommen die Mitarbeiter aus Düsseldorf, dem Raum Köln-Bonn und anderen Regionen. Die meisten von ihnen pendeln laut den damaligen Angaben der Klinikleitung.

Anwohner sehen das jedoch anders: Das ehemalige Schwesternwohnheim sei mit Tropenholz errichtet worden, argumentieren sie. In einer Zeit, in der Kommunen wie Leichlingen händeringend nach Wohnraum suchten, sei der Abriss schlichtweg die falsche Entscheidung.

Auch das alte Ärztehaus mit seinem großen Schieferdach und dem erker-ähnlichen Eingang würden die Anwohner am liebsten erhalten. Das historische Gebäude hat aber offenbar ebenfalls keine Zukunft mehr. "Es zu sanieren, ist für uns nicht mehr möglich", betont die Rentenversicherung: Das Dach sei schon lange marode, das Haus fast komplett feucht. Da finde sich kein Investor.

Vier Jahre hatten sich die Verhandlungen mit der Stadt Leichlingen über die Zukunft des Geländes hingezogen. Am Ende ist nun eine Veränderung zu den ursprünglichen Plänen herausgekommen: Die vier Bungalows, die sich unterhalb des Wohnheims auf dem Gelände finden, sollen erhalten bleiben: "Die Bausubstanz ist gut - da gibt es eine reelle Chance, Käufer zu finden", betont der Rentenversicherungs-Sprecher.

Für die Kritiker, die den alten Gebäuden nachtrauern, hat er nach eigenen Angaben durchaus Verständnis: "Da gibt es sicherlich einen hohen emotionalen Faktor. Aber die Wirtschaftlichkeit ist angesichts der katastrophalen Bausubstanz nicht mehr gegeben."

Der Klinikbetrieb soll während des gesamten Abrissvorgangs ungestört weiterlaufen. Neubauten wird es zunächst allerdings noch nicht geben: "Wir haben die Absicht, das Gelände zu begrünen und keine neuen Häuser dort unterzubringen, denn das ist für die Klinik zurzeit nicht notwendig", heißt es aus Düsseldorf.

Die Tage der alten Gebäude sind unwiderruflich gezählt.

(RP)
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