Rhein-Berg
Der Schnee der letzten Wochen macht eindrücklich deutlich, worum es geht: Frisch gefallen, kommt er im strahlend weißen Kleid daher. Nach kurzer Zeit ist es an Straßenrändern aber vorbei mit der optischen Herrlichkeit: Dreck und Schmutz färben den Schnee in eher abstoßende Farbtöne.
Wie dem Schnee geht es den Niederschlägen das gesamte Jahr über. Sie fallen, werden verunreinigt und in Seen, Bäche, Flüsse geleitet. Nun haben sich der Rheinisch-Bergische, Oberbergische und der Rhein-Sieg-Kreis zusammengetan, um im Rahmen eines 15-monatigen, landesweiten Pilotprojekts für den Landesbetrieb Straßen.NRW die Beeinträchtigungen von Gewässern durch das Einleiten von Niederschlagswasser im Bereich von Straßen zu untersuchen. Um dies zu finanzieren, stellt der Kölner Regierungspräsident Hans Peter Lindlar dem Kreis-Trio (das weitere rund 130 000 Euro beisteuert) mehr als 500 000 Euro zur Verfügung. Dafür werden zunächst nur Bereiche in den drei Kreisen unter die Lupe, eventuell folgen in einem zweiten Schritt Untersuchungen von Straßen in Leverkusen, Remscheid, Solingen, Wuppertal und Köln.
Da innerstädtische Bereiche weitgehend erfasst sind, stehen außerörtliche Bereiche im Fokus des Projekts. Die Untersuchungen kreisen um etwa 1500 Stellen in allen drei Kreisen, die in der Nähe von Straßen (von Autobahnen bis zur Gemeindestraße) Niederschlagswasser in Seen und Flüsse leiten. Zumeist geschieht dies durch unterirdische Rohre. "Der erste Schritt wird sein, alle Einleitungsstellen zu erfassen und zu bewerten", erläutert Walter Büttgens vom Kreis-Umweltamt. Zudem soll die Verkehrsbelastung auf den betreffenden Straßen ermittelt werden. Diese Daten sollen Aufschluss geben über die Auswirkungen der Niederschläge auf die Gewässer.
Ökologische Beeinträchtigungen rühren einerseits von chemischen Eintragungen (z. B. Öl), andererseits – und Büttgens schätzt, dass dies das größere der beiden Probleme ist – macht der Zufluss nach hefigem Regen der Pflanzen- und Tierwelt enorm zu schaffen. Sind alle Auswirkungen zusammengetragen, soll zum Abschluss des Projekts ein Maßnahmenkatalog für die Stellen entwickelt werden, an denen Handlungsbedarf besteht. Daraus sollen Wasserbehörden und Straßen.NRW im Nachgang ein Sanierungskonzept ableiten.
Zwar wird das Projekt vor dem Hintergrund der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie durchgeführt (das bis 2015 gute ökologische und Chemische Zustände in natürlichen Fließgewässern einfordert). Allerdings ist davon auszugehen, dass die zu erwartenden Sanierungen sich über einen Zeitraum von bis zu 15 Jahren hinziehen könnte.