Anonyme Untersuchungen in Rhein-Berg Opfer einer Vergewaltigung können Spuren sichern lassen

Leichlingen/Rhein-Berg · Um die Tat irgendwann vor Gericht zu bringen, bieten zwei Krankenhäuser im Kreis die Möglichkeit der Beweissicherung. Viele Opfern zögern, eine Vergewaltigung anzuzeigen, berichten die Frauenberatungsstellen in Rhein-Berg.

 Mädchen und Frauen sollten sich nach einer Vergewaltigung zeitnah ärztlich untersuchen lassen, empfehlen Frauenberatungsstellen.

Mädchen und Frauen sollten sich nach einer Vergewaltigung zeitnah ärztlich untersuchen lassen, empfehlen Frauenberatungsstellen.

Foto: Martin Larius

Geht man von allgemeinen Schätzungen aus, werden in Leichlingen etwa 270 Frauen und Mädchen jedes Jahr Opfer von sexueller Gewalt. Die wenigsten Vergewaltigungen werden jedoch angezeigt. Häufiges Problem: die Tat vor Gericht zu beweisen, denn in der Regel gibt es keine Zeugen. Im Rheinisch-Bergischen Kreis wurde deshalb die „Anonyme Spurensicherung nach Sexualstraftat“ (ASS) für Frauen eingeführt, teilen die Frauenberatungsstellen für Rhein-Berg mit.

Vergewaltigungsopfer könnten sich jetzt nach der Tat direkt an das Vinzenz-Pallotti-Hospital der GFO-Kliniken Rhein-Berg in Bensberg oder das Krankenhaus Wermelskirchen wenden, Spuren gerichtssicher dokumentieren lassen und sich dann in Ruhe überlegen, ob sie den Täter anzeigen wollen. Die Krankenhäuser halten ein Spurensicherungsset bereit, mit dem die Spuren anonymisiert gesichert werden. „Diese werden mit einer Chiffre-Nummer versehen und im Institut für Rechtsmedizin in Köln für zehn Jahre gelagert“, heißt es in einer Pressemitteilung. „Der Zeitraum kann durch einen Antrag auch verlängert werden.“ Der Untersuchungsbericht verbleibe im Krankenhaus.

„Wenn sich Betroffene zu einem späteren Zeitpunkt für eine Strafanzeige entscheiden, informieren sie die Polizei, dass die Tatspuren anonym gesichert wurden“, berichten die Beratungsstellen. „Die Polizei leitet dann die erforderlichen Schritte ein. Wird keine Anzeige erstattet oder ein Verlängerungsantrag gestellt, werden die Spuren nach zehn Jahren vernichtet.“ 

Die körperlichen und psychischen Folgen sexualisierter Gewalt seien vielfältig. „Jede Frau reagiert anders und verarbeitet das Erlebte individuell.“  Betroffene könnten sich jederzeit vertraulich, kostenfrei und auf Wunsch anonym beraten lassen.

Die Informationen zur Anonymen Spurensicherung wurden den Beratungsstellen zufolge jetzt in einem Flyer für den Kreis zusammengefasst. Der werde in den kommenden Wochen an Praxen verschickt. Im Internet abrufbar ist er unter:
www.frauenberatung-burscheid.de oder www.frauenhelfenfrauen-gl.de

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