Leichlingen Rat beschließt Flüchtlingsunterkünfte
Leichlingen · In der Balker Aue und im Gewerbegebiet Bremsen sollen Containergebäude gebaut und darin jeweils bis zu 60 Personen untergebracht werden.
Der Stadtrat hat sich gestern zu einer Entscheidung bezüglich der Unterbringung von Flüchtlingen durchgerungen. Nach einstündiger Diskussion wurde mit deutlicher Mehrheit beschlossen, dass an zwei Standorten Unterkünfte errichtet werden sollen: Sowohl auf der Park- und Grünanlage in der Balker Aue als auch auf der städtischen Ausgleichsfläche im Gewerbegebiet Bremsen an der Walter-Freese-Straße sollen Container-Gebäude entstehen, die jeweils bis zu 60 Personen beherbergen können.
Bei ihrem Entschluss zeigten die Politiker durchaus Mut zur Lücke und rangen sich trotz Unwägbarkeiten zu einer Entscheidung durch. Denn für wie viele Menschen Unterkünfte nötig werden, das zeigte die Beratung, ist aktuell kaum abzusehen. Klar ist aber, dass Ende Mai die Notunterkunft des Landes an der Brückenstraße geschlossen wird und damit 180 Plätze wegfallen, die bislang auf das städtische Kontingent angerechnet werden. Daher müsse davon ausgegangen werden, dass die Stadt ab Juni wieder vermehrt Flüchtlinge zugewiesen bekommt. Laut Dezernent Ingolf Bergerhoff könnte dies etappenweise vonstattengehen (fünf Monate lang jeweils 36 Personen). Aber: "Ich persönlich glaube nicht, dass wir die kompletten 180 wieder zugewiesen bekommen. Doch im Moment weiß niemand, was auf uns zukommen wird", sagte Bergerhoff, der versicherte, dass von städtischer Seite weiterhin permanent nach möglichen Wohnungen Ausschau gehalten werde, in denen Flüchtlinge untergebracht werden können.
Wolfgang Kalski von der Gebäudewirtschaft machte klar, dass es kaum möglich sei, einmal errichtete Container-Unterkünfte problemlos zu erweitern. Dennoch entschieden sich die Politiker gegen eine noch größere Unterkunft (ins Auge gefasst war ursprünglich eine Anlage für 100 Personen in der Balker Aue). Bei der Planung der beiden nun beschlossenen Projekte sollen große Küchen, Flure oder Aufenthaltsräume vermieden werden, da davon ausgegangen wird, dass sich durch möglichst kleinräumige Einheiten die Eigenverantwortlichkeit der Bewohner stärken lässt. Der Bau beider Containeranlagen könnte insgesamt rund 2,4 Millionen Euro kosten, bis zur Fertigstellung werden voraussichtlich mindestens zehn Monate vergehen.
Es gab gestern aber auch deutliche Kritik und Vorbehalte gegen die Unterbringung von Flüchtlingen in der Balker Aue. Aus vielfältigen Gründen sei dies ein falscher Schritt, warnte der Vertreter eines dort ansässigen Vereins, der zudem nicht weit entfernt wohnt. Der Bereich werde bei Veranstaltungen wie dem Obstmarkt oder sportlichen Ereignissen regelmäßig als Parkplatz benötigt. Die Betroffenen können als Nicht-Mitglieder auch keines der dort vorhandenen Sportangebote nutzen. Zudem sei mit Problemen wie Verunreinigungen, Belästigungen oder auch Straftaten wie Diebstählen zu rechnen.