Leichlingen Precise-Belegschaft wartet weiter

Leichlingen · Auch drei Jahre, nachdem der Leichlinger Präzisionsspindelhersteller Precise Insolvenzantrag gestellt hat, warten die ehemaligen Mitarbeiter immer noch auf Geld, das ihnen zusteht. Alles hängt am Baurecht für Aldi.

Die Geduld der ehemaligen Belegschaft des Leichlinger Präzisionsspindelhersteller Precise wird auf eine harte Probe gestellt — und das nun schon seit Jahren. 2009 hatte das Leichlinger Traditionsunternehmen Insolvenzantrag gestellt. 2010 wurden Maschinen und Einrichtungsgegenstände versteigert. Im Februar 2011 wurde schließlich bekannt, Aldi wolle das Grundstück erwerben und seinen bisherigen Filial-Standort an der oberen Brückenstraße zum Wallgraben verlegen. Doch noch immer warten die einstigen Mitarbeiter auf Geld aus der Insolvenzmasse, das ihnen zusteht.

Der Kaufvertrag, mit dem der Lebensmitteldiscounter Aldi das Precise-Gelände Am Wallgraben erwirbt, ist zwar seit September vergangenen Jahres unter Dach und Fach, doch der Kaufpreis werde erst fällig, wenn die Stadt Baurecht erteile, hieß es gestern dazu auf Anfrage unserer Zeitung aus der Kanzlei des zuständigen Insolvenzverwalters Ringstmeier.

Der Bebauungsplan für das "Sondergebiet Am Wallgraben" liegt seit Mai diesen Jahres im Rathaus öffentlich aus. Er umfasst das Planungskonzept für die Ansiedlung des Lebensmitteldiscounters und kann noch bis Freitag kommender Woche dort eingesehen werden.

Warten auf die Genehmigung

Rund vier Millionen Euro investiert Aldi in den neuen Markt. In einer öffentlichen Informationsveranstaltung hatte ein Vertreter der Filialentwicklung bei Aldi Süd unlängst erläutert, wenn alles gut gehe und man bis Juli Baurecht erhalte, "könnten wir schon Ende dieses Jahres das Geschäft Am Wallgraben eröffnen". Realistischer sei aber wohl die Fertigstellung Ostern kommenden Jahres. Einerseits wegen der Bauzeit von einem halben Jahr, andererseits auch, weil der Wallgraben eine Landesstraße sei und die entsprechenden Straßenbaubehörden einbezogen werden müssten.

Bis es soweit ist, müssen sich die Precise-Mitarbeiter der grundsätzlichen Auskunft des Insolvenzverwalters zufolge mindestens noch gedulden.

Außerdem können wohl nicht alle Ansprüche komplett befriedigt werden, denn auch der Bank stehe als Grundpfandgläubiger (Forderung ist durch ein Grundpfand abgesichert) ein Teil des Geldes zu. Dennoch hat die Aussage vom vergangenen Jahr voraussichtlich weiter Gültigkeit, es sei "sehr wahrschinlich", dass etwas ausgezahlt werde.

Und noch etwas wurde gestern versichert: Das Gerichtsverfahren, dass Ringstmeier 2011 beim Landgericht Köln gegen die Konzern-Mutter Fischer-Precise (Sitz in der Schweiz und den USA) eingereicht hatte, weil diese angeblich wichtige Werte abgezogen habe, die der Insolvenzmasse später gefehlt hätten, soll keine Auswirkungen auf die noch ausstehenden Gelder für die Mitarbeiter haben.

(RP/jco)
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