Leverkusen Postwiese fast fertig - endet Ärger um Toilette?
Leverkusen · Ein halbes Jahr hat die gesperrte öffentliche Toilette an der Postwiese die Gemüter erhitzt. Kommende Woche soll sie wieder geöffnet werden.
Professor Niklaus Fritschi hat es immer gewusst: "Das wird ein wunderschöner Ort zum Verweilen", hatte der Düsseldorfer Architekt versprochen, als er im April 2010 seine Pläne für die Umgestaltung der Postwiese im Leichlinger Gymnasium vorstellte. Am Donnerstag nun soll die Bau-Endabnahme für den umgestalteten Bereich stattfinden — und auch wenn das Projekt sich erst voll entfalten wird, wenn alles blüht, so lässt sich doch jetzt schon erahnen, dass ein schmuckes Plätzchen geschaffen wurde, an dem viele Leichlinger ihren Spaß haben dürften.
Ganz und gar nicht spaßig indes fanden insbesondere ältere Bürger die Tatsache, dass für die Dauer der Bauarbeiten die einzige öffentliche Toilette in der Leichlinger Innenstadt geschlossen worden ist.
Wilhelm Schmitz beispielsweise kam in der vergangenen Woche eigens zum Stand der mobilen RP-Redaktion in der Brückenstraße, um sich über die Not mit der Notdurft in Leichlingen zu beschweren. "Ich bin Diabetiker und muss viele Entwässerungstabletten schlucken, so dass ich jede halbe Stunde aufs Klo muss — aber versuchen Sie das hier mal", bemängelte er. "Es kann doch nicht sein, dass eine Stadt wie Leichlingen kein einziges benutzbares Klo hat." Dass die Postwiese für die Dauer der Bauarbeiten gesperrt worden sei, habe er ja verstanden, räumt Schmitz ein: "Aber muss das so lange dauern? Und warum konnte man das Toilettenhäuschen eigentlich nicht früher wieder freigeben?" "Das ging wirklich nicht", antwortete Leichlingens Finanzdezernent Horst Wende am Montag: "Wenn eine Baustelle eingerichtet und überprüft wird, können wir nicht einfach eigenmächtig Teile wieder herauslösen."
Wende, der zurzeit den abwesenden Bürgermeister Ernst Müller im Leichlinger Rathaus vertritt, konnte allerdings auch Hoffnung machen. Die Toilette sei in die Bauabnahme eingeschlossen: "Am Montag wird sie noch einmal gründlich gereinigt — und ich denke, im Lauf der Woche können wir das Häuschen dann auch wieder öffnen."
Wilhelm Schmitz dürfte es freuen — auch wenn der Rentner kein Verständnis dafür hat, "dass eine Stadt mit fast 30 000 Einwohnern nur auf eine öffentliche Toilette hat".
